Als Beauftragter für Digitalisierung in der Stadtverwaltung treibt Thomas Laue das Projekt Open Data in Heilbronn mit einem interdisziplinären Team voran. Die Vorzüge des Portals erklärt er im Interview.
Von Alexander Hettich, Foto: Alexander Hettich
Wie lange befassen Sie sich mit Open Data?
Thomas Laue: Die Verwaltung hat seit Januar 2017 den Auftrag, Open Government Data umzusetzen. Verschiedene einzelne Aktivitäten wurden unternommen, seit Mai arbeitet ein interdisziplinäres Team intensiv daran, das Portal zu gestalten.
Wer entscheidet, welche Daten aufgenommen werden?
Laue: Bei Open Data gibt es eine Vielzahl an Best Practice-Beispielen, an denen wir uns als Stadt orientieren können. In der einzelnen Betrachtung des jeweiligen Datensatzes führen wir dann eine verkürzte Open-Data-Reifegradmessung durch, die uns sehr schnell Auskunft über Aufwand oder gesetzliche Einschränkungen gibt. Ein Datensatz muss veröffentlicht werden, wenn keine Einschränkungen vorliegen. Ausgenommen sind personenbezogene Daten.
Im Moment sind die Daten noch übersichtlich. Wann geht es weiter?
Laue: Das Angebot wird kontinuierlich ausgebaut und ist eng vernetzt mit anderen Digitalisierungsprojekten. Wir planen, es regelmäßig zu erweitern, beispielsweise durch monatliche Themenpakete. Bereits veröffentliche Daten aus Berichten und Dokumenten wollen wir rückwirkend als Open Data veröffentlichen. Parallel dazu greifen wir Bürger-Anfragen auf und versuchen diese in die laufende Umsetzung einzubinden.
Wer ist die Zielgruppe?
Laue: Wir sind frei zugänglich für jeden, auch die Bürgerinnen und Bürger können an diesen Daten partizipieren. Offene Daten können aber auch für Politik und Wirtschaft interessant sein, um ihre Dienstleistungen anzupassen. Oder sie können in der Forschung eingesetzt werden. Open Data bildet die Grundlage für die Entwicklung neuer Ideen, Produkte, Geschäftsmodelle und Services.
Irgendwo waren die Informationen vorher schon gespeichert. Wie kam man als Bürger bisher an solche Daten, wenn man sich dafür interessierte?
Laue: Man konnte sie einzeln erfragen, das wurde dann einzeln beantwortet nach den Vorgaben des Informationsfreiheitsgesetzes. Vielleicht gibt es aber viel mehr Leute, die sich für bestimmte Fragestellungen interessieren. Wir können jetzt eine Anfrage benutzen, um mehrere Fragesteller zu bedienen. Da spielt das Portal seine Vorzüge voll aus, gerade das ist ein Riesenvorteil von Open Data.
Das Interesse an Statistik ist durch Corona stark gestiegen. Bereiten Sie auch Daten zur Pandemielage auf?
Laue: Das Interesse ist groß, keine Frage. Verschiedene Kreise, die auch ein Open-Data-Angebot haben, machen bereits gute Erfahrungen damit, Daten zur Pandemielage aufzubereiten. Wir beobachten das genau und arbeiten an einem entsprechenden Angebot.
Mit freundlicher Genehmigung der Stimme Mediengruppe & der Heilronner Stimme