Luise Kaufmann – Die Forscherin an der Schnittstelle von Familenunternehmen und Technologie an der TUM

Lernen Sie Luise Kaufmann kennen, Doktorandin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der TUM School of Management. Mit einem Fokus auf Familienunternehmen und digitale Technologien trägt sie zur akademischen und praktischen Landschaft Heilbronns bei.

Von Robert Mucha, Foto: TUM Campus Heilbronn

Steckbrief:

Name: Luise Kaufmann

Alter: 27 Jahre

Akademischer Grad: Master of Science

Aktuelle berufliche Position: Doktorandin und wissenschaftliche Mitarbeiterin

Branche oder Fachbereich: TUM School of Management, Global Center for Family Enterprise, Forschung und Lehre

Arbeitserfahrung (insgesamt und in der aktuellen Position): 1,5 Jahre bei der TUM

Veröffentlichungen und Forschungsschwerpunkte: Wie die Heterogenität der Eigentümer die Ressourcen neuer Unternehmen beeinflusst
Momentan: Gründerinnen mit Migrationshintergrund und ihre diversen Strategien ihre Unternehmen zu skalieren (Fokus auf Legitimitätsgewinnung und digitale Technologien)

Mitgliedschaft in wissenschaftlichen Vereinigungen oder Organisationen: KI Salon Heilbronn

Freizeitinteressen: In meiner Freizeit beschäftige ich mich gerne mit verschiedenen Aktivitäten, die meine Kreativität und mein Denkvermögen fördern. Dazu gehören kreatives Schreiben, puzzeln sowie das Erkunden neuer Orte und Kulturen auf meinen vielen Reisen um die Welt. Um Abzuschalten betätige ich mich gerne sportlich in der Natur.

Hobbys und Leidenschaften: Ich unternehme gerne in der Gesellschaft meiner Freunde etwas und meine Familie dient mir als ruhiger Rückzugsort. Ich interessiere mich für philosophische Diskussionen, den Austausch mit Menschen über Technologien und wie diese für einen positiven Einfluss in unserer Gesellschaft eingesetzt werden können. Aber ich probiere immer auch gerne etwas Neues aus, das mich aus meiner Komfortzone herauslockt.

Lieblingsbuch: “Homo Deus” von Yuval Noah Harari. “Homo Deus” erforscht die möglichen Zukunftsentwicklungen der Menschheit, in denen Technologie und Wissenschaft eine immer größere Rolle spielen und die menschliche Existenz auf neue Art und Weise beeinflussen könnten. Es hat mich zum Nachdenken angeregt.

Buchempfehlung: “Enlightenment Now” von Steven Pinker
“Enlightenment Now” bietet eine optimistische Perspektive auf die Fortschritte der Menschheit, indem es zeigt, wie Aufklärungsideen und wissenschaftliches Denken zu einer verbesserten Lebensqualität und positiven Veränderungen in verschiedenen Bereichen geführt haben. Es wirft einen optimistischen Blick auf die menschliche Entwicklung.

 Lieblingsfilm oder -serie: Mona Lisas Lächeln von Mike Newell, der die Wichtigkeit aufzeigt, dass man zu sich selbst stehen soll und für das kämpft, was einem wichtig ist.

Lieblingsort oder -stadt: Die Natur, denn sie gibt mir Kraft, beruhigt und inspiriert mich. Dort sind mir fast alle meine Ideen gekommen und ich habe wichtige Lebensentscheidungen getroffen.

Traumreiseziel: Es steht noch vieles auf meiner Liste, aber Japan steht für mich auf Grund der Verbindung von Tradition und Hightech sehr weit oben.

Inspirierende Personen oder Vorbilder: Personen wie Marie Curie und ihre bahnbrechenden wissenschaftlichen Entdeckungen inspirieren mich. Auch Malala Yousafzai, die für Bildung und Gleichberechtigung kämpft, zeigt, wie Mut die Welt verändern kann.

Ein Zitat fürs Leben: “Bildung ist die mächtigste Waffe, die du verwenden kannst, um die Welt zu verändern.” – Nelson Mandela

Meine Vision für die Wissensstadt Heilbronn: Meine Vision für Heilbronn ist eine blühende und internationale Gemeinschaft, in der Bildung und Kultur für alle zugänglich sind. Ich strebe nach einer Stadt, in der Innovation, insbesondere KI im Hinblick auf den Innovation Park Artificial Intelligence, und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen und in der jeder Einzelne die Möglichkeit hat, sein volles Potenzial zu entfalten. Jeder sollte die Freiheit haben, sich zu verwirklichen und nach Wissen zu streben. Wir sollten jedem offen und tolerant gegenübertreten.

Fragebogen:

Würden Sie sich bitte kurz in eigenen Worten beschreiben?

Ich bin zielstrebig und wissbegierig. Mir ist es wichtig mich leidenschaftlich für die Erforschung komplexer Fragestellungen und die Entdeckung neuer Erkenntnisse in meinem Fachgebiet zu engagieren. Meine Neugierde treibt mich an, kontinuierlich zu lernen und zu wachsen. Außerdem würde ich mich als weltoffen beschreiben und ich bin immer auf der Suche nach neuen Perspektiven. 

Was ist Ihr akademischer/beruflicher Hintergrund?

Bachelor of Science: Wirtschaftsingenieurwesen und Vertiefung in die Informatik
Master of Science: Industrial Management and Innovation
Währenddessen und zwischendurch hatte ich einige (Forschungs-)Praktika und Hiwi Jobs. Ich arbeitete zum Beispiel als Programmiererin bei Valiton, einem Unternehmen für Data-Science, Date-Engineering und Softwareentwicklung im Bereich Tech und Media. Der Fokus lag aber immer auf meiner akademischen Laufbahn.

Was hat Sie motiviert, sich für eine Karriere in der Forschung zu entscheiden?

Die Faszination für das Unbekannte und der Wunsch, zur Lösung bedeutender Fragen beizutragen. Die Möglichkeit, Grenzen zu erweitern und die Welt durch neue Erkenntnisse zu bereichern, ist für mich unendlich antreibend. Ich möchte nie aufhören zu lernen und mich mit Wissen zu umringen. Ich sage immer, dass die Wissenschaft der beste Job der Welt ist, da man Wissen erschafft, teilt und aufnimmt – und dass an jedem einzelnen Tag.

Gab es für Sie Hürden beim Einstieg in Ihre akademische Laufbahn?

Es gab Herausforderungen, wie die Balance zwischen Forschung und anderen Verpflichtungen zu finden und sich in einem wettbewerbsintensiven Umfeld zu behaupten. Man lernt Zeitmanagement sehr schnell umzusetzen. Die Aufgaben haben meine Entschlossenheit für den Aufstieg zur Promotion gestärkt.

Bleibt bei der akribischen Arbeit noch genügend Zeit für das Privatleben?

Die Arbeit erfordert zweifellos Engagement (mental und zeitlich), aber es entwickelt sich die richtige Balance zwischen meiner beruflichen Leidenschaft und meinem Privatleben. Klare Zeitmanagement-Strategien und die Unterstützung meines sozialen Netzwerks (Familie, Freunde, Menschen die ich bei Veranstaltungen treffe) haben mir geholfen, beide Aspekte zu pflegen. Ich weiß es auch zu schätzen, dass sich meine beruflichen Themengebiete mit meinem Privatleben überschneiden. Deswegen ist es wichtig, dass man wirklich über das Themengebiet forscht, das einen auch privat interessiert.

Was waren Meilensteine in Ihrer bisherigen Karriere und was streben Sie in Zukunft an?

An der TUM werde ich bei meiner Forschung sehr gefördert. Zum einem habe ich die Möglichkeit Doktorandenkursen im In- und Ausland zu besuchen. Auch habe ich alle Chancen, um meine Forschung weiter voran zu bringen.

In Zukunft strebe ich an, mein Forschungsgebiet weiter zu bringen und zur Entwicklung innovativer Lösungsansätze für gesellschaftliche Herausforderungen beizutragen. Ich möchte interessante Beiträge veröffentlichen und mich als Professorin international etablieren. Gleichzeitig möchte ich mich sozial engagieren, damit meine theoretische Arbeit einen praktischen Nutzen hat.

Was ist Ihr größter beruflicher Erfolg bisher?

Zum einen die Promotionszeit an der TUM auf die ich sehr stolz bin. Seit meiner Zeit in Heilbronn habe ich Anerkennung in meinen Forschungsgebieten erhalten, welche mir zeigen, dass meine Arbeit einen relevanten Beitrag zur Fachwelt leisten kann.

Was inspiriert Sie bei Ihrer täglichen Arbeit und wer diente Ihnen als Vorbild?

Ich lasse mich täglich von der Aussicht auf neue Entdeckungen und Fortschritte in meinem Fachgebiet inspirieren. Außerdem habe ich das Gefühl, dass ich hier wirklich etwas bewegen kann. Meine Doktormutter unterstützt und motiviert mich hierbei. Eine weitere Inspirationsquelle sind die Studierenden, die immer wissbegierig in unseren Räumen sitzen und voller Motivation im Leben sind. Das zeigt mir jedes Mal wie wichtig Bildung ist und dass sie Leben verändern kann.
Ich habe ich kein spezifisches Vorbild, da es vereinzelte Eigenschaften von Menschen gibt, die ich inspirierend finde und die ich anstrebe, aber es ist eher wie ein Puzzle aus vielen verschiedenen Personen.

Denken Sie, dass weibliche Doktorandinnen in männlich geprägten Bereichen in einigen Jahren Normalität sind?

Ja, ich glaube, dass weibliche Doktorandinnen in männlich geprägten Bereichen in naher Zukunft zur Normalität werden. Die steigende Sichtbarkeit und die gemeinsamen Bemühungen um Diversität und Inklusion tragen dazu bei.

Bestehen noch Vorurteile gegenüber weiblichen Wissenschaftlerinnen oder wird diese Unterscheidung und besondere Betonung nur noch von außen gemacht?

Obwohl die Wissenschaftsgemeinschaft Fortschritte gemacht hat, bestehen immer noch Vorurteile gegenüber weiblichen Wissenschaftlerinnen. Es ist wichtig, diese Unterscheidung zu überwinden und die Anerkennung basierend auf Leistung und Talent zu fördern. Anerkennung und Respekt sollten unabhängig vom Geschlecht, Herkunft, Religion, Sexualität oder sonstigen Aspekten sein, da sie die Arbeit nicht beeinflussen. Es ist entscheidend, was man jetzt damit macht. Ich nutze Vorurteile als Motivation, um allen Kritikern das Gegenteil zu beweisen. Vorurteile sollten einen nicht hindern, sondern stärker machen. Das ist ein harter und langer Lernprozess, aber ich kann sagen, dass es das wert ist. Immer mehr Leute im eigenen Umfeld werden einen wertschätzen für die Person, die man ist.

Welche Tipps haben Sie für junge Frauen, die eine Karriere in der Forschung anstreben? Was würden Sie Nachfolgerinnen mit auf den Weg geben?

Mein Rat für junge Frauen, die eine Karriere in der Forschung anstreben, ist, an sich selbst zu glauben, sich selbst treu zu bleiben und sich von Rückschlägen nicht entmutigen zu lassen. Sie sollten nach Mentorinnen und Mentoren suchen, die sie unterstützen, und für neue Herausforderungen und Chancen offenbleiben. Schließlich ist noch zu sagen, dass man proaktiv sein soll. Jeder arbeitet für sich selbst und keiner wartet auf einen.

Was tun Sie, um den Nachwuchs zu fördern und wie wurden Sie auf Ihrem Weg unterstützt?

Auf meinem eigenen Weg wurde ich von inspirierenden Mentoren und Mentorinnen unterstützt. Diese haben mich ermutigt, meine Ambitionen zu verfolgen. Ich hoffe, dass kann ich nun zurückgeben. Ich möchte selbst Mentorin für den Nachwuchs sein und meine Tür immer offenhalten. Das versuche ich bereits heute zu leben und immer publiker zu machen, um zu zeigen, dass ich da bin und jeder auf mich zukommen kann.

An welchen Forschungsprojekten bzw. an welcher Doktorarbeit arbeiten Sie im Moment?

Derzeit erforsche ich wie Gründerinnen mit Migrationshintergrund Legitimität erlangen und Ressourcen mobilisieren, zum Beispiel durch die Nutzung von digitalen Technologien. Außerdem stehen weitere spannende Projekte an, über die wir in Zukunft gerne sprechen können.

Welche Fähigkeiten helfen Ihnen bei der Ausarbeitung und welche davon mussten Sie erst lernen?

Analytische Denkfähigkeiten und die Fähigkeit zur kreativen Problemlösung sind bei der Ausarbeitung von Forschungsprojekten von entscheidender Bedeutung. Außerdem sind Durchhaltevermögen, Resilienz, Fleiß und Ehrgeiz wichtig. Ich habe gelernt, effektiv Daten zu interpretieren und komplexe Ideen verständlich zu kommunizieren. Die Dinge mal etwas entspannter zu sehen und Geduld zu haben gehören definitiv auch dazu.

Was ist eine Fähigkeit oder Eigenschaft, die Sie erst spät in Ihrer Karriere erkannt haben und die Sie für wichtig halten?

Eine Fähigkeit, deren Wichtigkeit ich erst spät in meiner Karriere erkannt habe, ist das Netzwerken. Der Austausch von Ideen und Perspektiven kann immense Einsichten bringen und die Qualität der Arbeit erheblich steigern.
Auch Geduld ist etwas, an der ich noch arbeite. Die Prozesse in der Wissenschaft können sehr, sehr lange dauern.

Haben Sie irgendwelche “schlechten” Gewohnheiten, die sich als überraschend nützlich in Ihrer Karriere erwiesen haben?

Ich neige dazu, mich in Details zu verlieren, was oft aufwendig und zeitraubend ist. Aber diese Detailgenauigkeit hat sich als äußerst nützlich erwiesen, um fundierte und gründliche Forschungsergebnisse zu erzielen.
Außerdem weiß ich genau was ich will. Das kann für mein Umfeld und mich manchmal frustrierend sein. Aber in meiner Karriere ist das ein großer Vorteil, denn es hilft durchzuhalten und immer motiviert weiterzuarbeiten, auch wenn es oft viele Hürden zu überwinden gilt.

Gibt es ein Ereignis in Ihrem Leben, das Ihre Karriere oder die Perspektive auf Ihre Arbeit maßgeblich verändert hat?

Die Arbeit im Ausland hat mir die Augen für die globale Bedeutung meiner Forschung geöffnet und inspiriert mich meine Forschung noch breiter zu streuen. Das ist ein großer Vorteil der TUM, denn sie unterstützt die internationale Zusammenarbeit sowie fast keine andere Universität.
Ein weiterer Punkt, der meine Perspektive verändert hat, ist das KI Netzwerk, dass momentan in Heilbronn und auch im Ausland aufgebaut wird. Man trifft fast ausschließlich begeisterte Menschen, die wirklich etwas bewegen wollen. Interessiert man sich also für ein bestimmtes Thema muss man nur aktiv suchen und man wird Menschen finden, die mindestens genauso begeistert sind wie man selbst. Das befeuert die Motivation für die eigene Arbeit, denn das Umfeld ist wirklich interessiert an dem was man tut. Es ist von großer mentaler Bedeutung, wenn das Umfeld nach der eigenen Forschung fragt.

Was würden Sie gerne generell jungen Menschen und im Besonderen jungen Frauen sagen, die sich Gedanken machen, ob sich eine Karriere in der Forschung lohnt?

Ich möchte jungen Menschen, insbesondere jungen Frauen, sagen, dass eine Karriere in der Forschung unglaublich lohnend sein kann. Bestehende Grenzen sind zu hinterfragen. Sie sollen niemals den Glauben an die eigenen Fähigkeiten verlieren und sich von ihrer Leidenschaft leiten lassen, denn ihre Beiträge können die Welt nachhaltig verändern. Probiert es einfach aus und habt immer Spaß an dem was ihr tut.