Von Robert Mucha, Foto: Ideogram/Robert Mucha
Vor gut einem Monat machte Heilbronn einen Sprung in Richtung Zukunft. Die Stadtverwaltung, sonst eher für Bauanträge und Müllgebühren bekannt, wurde offiziell als familienbewusste Arbeitgeberin ausgezeichnet. Das Zertifikat “berufundfamilie” glänzt nun an der Rathauswand – ein Ritterschlag der Hertie-Stiftung für moderne Personalpolitik.
“Dieses Zertifikat ist ein weiterer wichtiger Meilenstein auf unserem Weg zu einer modernen, familienbewussten Personalpolitik”, jubelte Oberbürgermeister Harry Mergel laut einer Pressemitteilung der Stadt. Eine Aussage, die nach Standard-PR klingt, aber diesmal tatsächlich von konkreten Taten untermauert wird.
Die Liste der Maßnahmen liest sich wie der Wunschzettel einer progressiven Personalchefin: flexible Arbeitszeiten, Job-Sharing, mobiles Arbeiten. Dazu gibt’s Ferienbetreuung für die Kleinen, Gesundheitsangebote für die Großen und das Deutschlandticket für läppische fünf Euro. Klingt fast zu gut, um wahr zu sein.
Aber die Stadtverwaltung meint es ernst. In monatelangen Workshops wurden Ideen gesammelt, Konzepte entwickelt und Ziele definiert. Die Mitarbeiter durften mitreden – ein revolutionärer Ansatz für eine deutsche Behörde.
Die Hertie-Stiftung, die hinter dem Audit steht, schaut der Stadt nun genau auf die Finger. Jährlich wird überprüft, ob den Worten auch Taten folgen. Nach drei Jahren steht dann die große Prüfung an: die Rezertifizierung.
Die Heilbronner Stadtverwaltung beweist damit, dass auch eine Behörde modern sein kann. Zwischen Amtsstuben und Aktenschränken wächst eine neue Arbeitskultur heran. Work-Life-Balance statt Dienst nach Vorschrift, Familienfreundlichkeit statt Paragraphenreiterei.
In Heilbronn wird Verwaltung neu gedacht. Und wer weiß – vielleicht wird aus der Stadt am Neckar ja noch die familienfreundlichste Behörde der Republik. Die ersten Schritte sind gemacht, jetzt heißt es: Dranbleiben. Die Hertie-Stiftung wird’s kontrollieren.