Wenn der Mähdrescher mitdenkt: CLAAS steigt bei Heilbronns KI-Plattform ein

Von Redaktion, Foto: Screenshot Website IPAI

Der Landmaschinenhersteller wird Mitglied bei IPAI – und zeigt, dass Künstliche Intelligenz längst nicht mehr nur ein Thema für Tech-Konzerne ist

Die Künstliche Intelligenz erobert den Acker. Was nach Science-Fiction klingt, ist für den Landmaschinenhersteller CLAAS längst Realität – und jetzt auch Grund für den Beitritt zur Innovationsplattform IPAI in Heilbronn. Das Unternehmen aus dem nordrhein-westfälischen Harsewinkel will seine KI-Kompetenz weiter ausbauen und bringt gleichzeitig praktische Erfahrungen aus der Landwirtschaft in die Plattform ein.

„Für uns steht eine nachhaltige und verantwortungsvolle KI-Entwicklung und Nutzung nach europäischen Werten klar im Vordergrund“, sagt Johannes Storck, Head of AI & Data bei CLAAS Global IT, laut Mitteilung von IPAI. „Der Nutzen und Mehrwert für den Landwirt ist zentrales Leitmotiv aller unserer Entwicklungen, und das gilt auch für den Bereich der Künstlichen Intelligenz.“

Die Partnerschaft zeigt, wie breit IPAI aufgestellt ist. Die Plattform, die vom Land Baden-Württemberg mit bis zu 50 Millionen Euro gefördert wird, will die gesamte KI-Wertschöpfungskette abbilden – von der Forschung über die Entwicklung bis zur Kommerzialisierung. Seit September 2022 ist IPAI im Zukunftspark Wohlgelegen aktiv, seit Juni 2024 in den eigenen IPAI SPACES. Ein 23 Hektar großer KI-Campus ist im Norden Heilbronns geplant.

Für CLAAS geht es um handfeste Anwendungen. Torben Töniges, Head of AI/Analytics Products bei CLAAS Engineering, skizziert die Zukunft: „Vor allem mit Blick auf die weitere Maschinenoptimierung und Fahrerassistenz im Rahmen von Maschinennetzwerken, Hochautomatisierung und Autonomie wird die KI-basierte Datenverarbeitung für unsere Kunden in den nächsten Jahren immer wichtiger“, wird er in der IPAI-Mitteilung zitiert.

Das sind keine abstrakten Visionen. Moderne Mähdrescher und Traktoren sind heute fahrende Computer, die Unmengen an Daten sammeln und verarbeiten. KI kann helfen, Erträge zu optimieren, Ressourcen zu sparen und die Arbeit zu erleichtern. Wenn Maschinen selbstständig die optimale Route über den Acker finden oder Schädlingsbefall frühzeitig erkennen, wird Landwirtschaft präziser und nachhaltiger.

Moritz Gräter, CEO von IPAI, sieht in der Partnerschaft ein „starkes Signal für die Bedeutung von KI in der Landwirtschaft“, wie er in der Pressemitteilung betont. „Mit CLAAS haben wir ein führendes Landtechnikunternehmen in unserem Ökosystem, das nicht nur technologische Expertise einbringt, sondern auch die reale Anwendungsperspektive der Branche.“

Für Heilbronn ist der Beitritt von CLAAS ein weiterer Baustein in der KI-Strategie. Während am Bildungscampus über die Zukunft der Bildung geforscht wird und bei Campus Founders Start-ups entstehen, baut IPAI im Zukunftspark Wohlgelegen ein Ökosystem auf, das Wissenschaft und Wirtschaft zusammenbringt. Mit CLAAS kommt nun ein Player dazu, der zeigt: KI ist keine Spielerei für Nerds, sondern Werkzeug für die Transformation traditioneller Branchen.

Die Betonung „europäischer Werte“, wie CLAAS sie formuliert, ist dabei kein Zufall. In Zeiten, in denen die KI-Entwicklung von amerikanischen und chinesischen Konzernen dominiert wird, positioniert sich IPAI bewusst als Alternative – mit Fokus auf Nachhaltigkeit, digitale Verantwortung und europäische Souveränität, wie die Plattform ihre Fundamente beschreibt.

Heilbronn baut Schritt für Schritt seinen Ruf als KI-Standort aus – der „europäische Hotspot für Künstliche Intelligenz“, den IPAI anstrebt, nimmt mit jedem neuen Partner konkretere Formen an. Mit CLAAS an Bord verbinden sich nun High-Tech und Landtechnik, Silicon Valley-Ambitionen und schwäbischer Pragmatismus. Die Landwirtschaft der Zukunft wird hier mitentwickelt – von einem Unternehmen, das weiß, wie der Boden riecht, auf dem die digitale Zukunft wächst, und einer Stadt, die bereit ist, neue Wege zu gehen.

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