Von Robert Mucha, Foto: DallE/Robert Mucha
Fünf Gründungszentren, eine Mission: Mit der “Social Impact Republic” wollen Deutschlands Tech-Schmieden dem sozialen Unternehmertum Flügel verleihen. Vom Berliner Kiez bis zur Münchner Isar – hier entsteht die Blaupause für die nächste Generation von Start-ups mit Herz und Hightech.
Wer sagt, dass Einhörner nicht fliegen können? In der Start-up-Welt sind sie längst abhebereif – und jetzt sollen sie auch noch die Welt retten. Mit der “Social Impact Republic” schließen sich fünf Gründungszentren von Berlin bis München zusammen, um eine neue Spezies zu züchten: das Impact Unicorn.
“Wir wollen eine Brücke zwischen der High-Tech-Gründungsszene und dem Social Entrepreneurship-Sektor aufbauen”, erklärt ein Sprecher der Initiative gegenüber dem appliedAI Institute. Das Ziel? Nichts Geringeres als eine Revolution des Gründergeistes: Weg vom reinen Profitdenken, hin zu Unternehmen, die Geld verdienen und gleichzeitig die Welt verbessern.
Die Allianz liest sich wie das Who’s Who der deutschen Gründerszene: PHINEO aus Berlin, Founders Foundation aus Bielefeld, appliedAI Institute for Europe in Heilbronn, UnternehmerTUM aus München und DIZ Rostock. Gemeinsam wollen sie Impact-Gründern unter die Arme greifen – von der ersten Idee bis zum Börsengang.
Das Angebot ist so vielfältig wie die Probleme, die es zu lösen gilt: Im “Create Track” werden Gründungsinteressierte von der Impact-Idee bis zur Finanzierung begleitet. Der “Accelerate Track” hilft bestehenden Start-ups, ihre Wirkung zu skalieren. Und im “Transform Track” lernen Tech-Unternehmen, wie sie ihre Innovationen für soziale Zwecke einsetzen können.
“Mit dem Aufbau der Social Impact Republic beschleunigen wir die Entwicklung des Ökosystems für Soziale Innovationen in Deutschland”, sagt Mario Brandenburg, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesforschungsministerium. Eine Aussage, die nach mehr klingt als nach Politikerprosa – immerhin fördert das Ministerium die Initiative.
Die Herausforderungen sind gewaltig: Klimakrise, Bildungsgerechtigkeit, Inklusion – die Liste der Probleme, die es zu lösen gilt, ist lang. Doch oft scheitern soziale Start-ups an mangelnder Finanzierung. “Der gesellschaftliche Mehrwert spielt bei Investitionen am privaten Kapitalmarkt kaum eine Rolle”, heißt es vom Deutschen Start-up Monitor.
Hier setzt die “Social Impact Republic” an. Sie will die Rahmenbedingungen für aufstrebende Impact Unicorns – Start-ups mit einer Bewertung von über einer Milliarde Euro – verbessern. Eine ambitionierte Vision, die am 3. September 2024 auf dem “Startups for Tomorrow” Festival in München der Öffentlichkeit präsentiert wird.
Ob aus dieser Allianz tatsächlich die nächste Generation von Weltverbesserern mit Milliardenbewertung hervorgeht, bleibt abzuwarten. Eines ist jedoch sicher: Die deutsche Start-up-Szene hat verstanden, dass es mehr braucht als nur schnelles Wachstum und fette Exits. Die Zukunft gehört denen, die Profit und Purpose vereinen können.
Die “Social Impact Republic” ist mehr als nur ein weiteres Förderprogramm. Sie ist der Versuch, dem deutschen Unternehmertum eine neue DNA einzupflanzen – eine, die Gewinn und Gemeinwohl nicht als Gegensätze begreift. Wenn das gelingt, könnte aus der Start-up-Nation bald eine echte Impact-Nation werden. Und wer weiß – vielleicht fliegen die Einhörner dann wirklich.