Faszination Hochschule: Tung Khau aus Vietnam, Jana Farag aus Ägypten und Arshad Hussain aus Sri Lanka berichten über die positiven Erfahrungen in der Region.
Von Simon Gajer, Foto: Simon Gajer
Die Hochschule Heilbronn hat einen internationalen Fokus, sie arbeitet weltweit mit Partner-Universitäten zusammen. Studenten kommen zum Austausch in die Region, Deutsche fliegen im Gegenzug für eine Zeit lang ins Ausland. Mancher Student kommt sogar für die ganze Zeit in die Region – und das, obwohl Baden-Württemberg weiterhin Studenten aus dem nichteuropäischen Ausland zur Kasse bittet. Drei Studenten erzählen, warum sie ausgerechnet in Heilbronn sind.
Für Arshad Hussain aus Sri Lanka war klar, dass er nach Baden-Württemberg muss. Er begeistert sich für Fahrzeuge, da sei nur dieses eine Bundesland infrage gekommen. Heilbronn punktete am Ende bei ihm wegen dem Audi-Werk nebenan in Neckarsulm. Die Studiengebühren für ausländische Studenten in Höhe von 1500 Euro pro Semester konnten ihn nicht abschrecken, nur die Nähe zur Autobranche zählte. “Ich war deshalb bereit, diesen Preis zu zahlen.” Gern erzählt er Bekannten in der Heimat davon, wie sehr ihm das Studium gefällt. Wenn er aber die Gebühren anspricht, hört er ein Zögern beim Gegenüber in Sri Lanka.
Google bringt Ägypterin an die Hochschule Heilbronn
Bei Jana Farag führte eine Google-Suche zur Hochschule. Sie konnte sich eine Zeit lang nicht entscheiden, ob sie Medizin oder Informatik studieren will. Irgendwann einmal suchte sie im Internet und hatte dabei beide Begriffe eingegeben. Angezeigt wurde das Studium Medizinischen Informatik – sie war begeistert, zumal eben auch Heidelberg als Studienort angegeben war. Ein bisschen enttäuscht war sie dann doch, dass sie überwiegend in Heilbronn sein sollte.
“Ich hörte Schlechtes über die Stadt”, erzählt sie – aber wurde eines Besseren belehrt. Von Heilbronn ist sie begeistert. Manche Studenten bedauern, dass es in der Region kein Studentenleben wie in Städten mit langer Uni-Tradition gibt. “Hier fehlt nicht viel”, sagt hingegen die Ägypterin Jana Farag, die an einer deutschen Schule das Abitur gemacht hat. “In München wird man überrannt, hier kennt man alle.” Arshad Hussain geht davon, dass Heilbronn beim Studenten-Leben außerhalb der Hochschule aufholen wird. “Die Chancen dafür sind da.”
Der Vietnamese Tung Khau belegt in seiner Heimat einen Studiengang mit Doppelabschluss, deshalb führte ihn der Weg an die Partnerhochschule Heilbronn. Ob er aber tatsächlich zurückgeht, weiß er jetzt nicht. Vielleicht beendet er in Deutschland sein Studium. Die Stadt liege gut, Stuttgart und Heidelberg sind gut zu erreichen. “Heilbronn passt sehr gut für mich.” Der Vietnamese lobt, wie in der Region alle Studenten unterstützt werden. Vor dem Flug nach Deutschland hatte er Vorstellungen davon, wie es an der Uni aussehen würde: mit Professoren, die vor einer großen Gruppe ihre Vorlesungen halten. Mit Studenten, die in einer großen Masse untergehen. Heilbronn ist anders. “Die Professoren interessieren sich für die Studenten”, berichtet Tung Khau. Die Gruppen seien auch sehr klein. “Man fühlt sich hier wie zu Hause.”
Internationale Studenten hoffen auf mehr englischsprachige Studiengänge
Dem stimmt Jana Farag zu. Der Beginn des Studiums fiel mit Corona und den Einschränkungen zusammen. Hochschule damals bedeutete nur Online-Lehre. “Ich war enttäuscht.” Mit der Präsenzzeit änderte sich alles, viel Lob bekommt die Hochschule dafür, wie sie sich um die internationalen Studenten kümmert. Die Hochschule hat es dem Trio angetan, doch in ihren Heimatländern steht ein Studium in Deutschland nicht immer ganz oben auf der Wunschliste. Viele schreckt es ab, Deutsch zu lernen, erzählt Arshad Hussain. Die Sprache gilt als schwer. Jana Farag sieht das ähnlich und hofft, dass es mehr Bachelor-Studiengänge auf Englisch gibt. Das ist das erklärte Ziel der Hochschul-Verwaltung.
Mit freundlicher Genehmigung der Stimme Mediengruppe & der Heilronner Stimme

