Von Robert Mucha, Foto: Campus Founders
Start-ups aus Hamburg, Berlin, München – und der ganzen Welt – zieht es nach Heilbronn. Grund dafür ist das Programm „AI Founders“ der Campus Founders. Drei Monate lang tüfteln und pitchen Gründerteams, um ihre KI-basierten Geschäftsmodelle marktreif zu machen. Beim großen Demo-Day in der Experimenta Heilbronn präsentieren sie ihre Ideen – und manche von ihnen überlegen sogar, ihren Hauptsitz nach Heilbronn zu verlegen.
Die Bühne gehört den Start-ups – Demo-Day in der Experimenta
Ein Mittwochabend im Dezember in der Experimenta Heilbronn: Der große Saal füllt sich mit Gründerinnen, Investorinnen und Innovationsbegeisterten. Der Höhepunkt des Abends: der Demo-Day des AI Founders-Programms der Campus Founders. Die Spannung ist greifbar, denn die Teams präsentieren, woran sie die letzten drei Monate mit Hochdruck gearbeitet haben.
„Transformation passiert nicht irgendwo, irgendwann – sondern genau jetzt und genau hier“, betont Oliver Hanisch, Geschäftsführer der Campus Founders, zu Beginn der Veranstaltung. Mit dieser Ansage ruft er die Investor*innen im Publikum dazu auf, sich zu engagieren – und zwar nicht nur mit Applaus, sondern mit Kapital: „Sie brauchen nicht nur ihren guten Willen, sondern ihr Geld.“
In den kommenden Stunden präsentieren die 14 Start-ups ihre Konzepte. Es sind Ideen, die vom Alltag bis in die Arbeitswelt reichen – und sie alle haben eines gemeinsam: KI steht im Zentrum der Innovationen.
KI als Problemlöser – Vom Eventmanagement bis zur Großküche
Die Bandbreite der Projekte ist beeindruckend. eventpaige.ai will nichts weniger als die „Demokratisierung der Eventplanung“. „Wir ermöglichen es Individuen, durch KI bessere Events zu organisieren“, erklärt Co-Gründer Lasse Schmitt der Heilbronner Stimme. Seine KI-Plattform hilft bei der Planung von Konzepten, Teilnehmermanagement, Ticketverkauf, To-do-Listen und Gästefeedback. Sogar große Namen wie Allianz und die Sportmarke Under Armour sind bereits Partner.
supply.one, ein weiteres Start-up, will die Speiseplanung in Großküchen revolutionieren – ob in Krankenhäusern, Kantinen oder großen Gastronomiebetrieben. Schluss mit Excel-Tabellen und Papier-Rechnungen, die irgendwo im Büro verstauben. Stattdessen bündelt supply.one alles in einem digitalen Dashboard: Preise, Lieferantenangebote und Nachhaltigkeitsfaktoren. Die KI erkennt, wo Kosten gesenkt und der Einkauf nachhaltiger gestaltet werden kann.
Berlin, Hamburg, München? Nein, Heilbronn!
Das AI Founders-Programm der Campus Founders ist nicht nur ein Inkubator für Geschäftsideen – es verändert auch die Perspektive der Gründer auf den Standort. „Wir überlegen, unseren Hauptsitz nach Süddeutschland zu verlegen“, sagt Jan Büttner von supply.one der Heilbronner Stimme. Und mit „Süddeutschland“ meint er Heilbronn. Der Grund? „Die Region hier bietet so viel, und wir fühlen uns sehr wohl.“
Mit dieser Überlegung steht Büttner nicht allein. Auch Lasse Schmitt von eventpaige.ai kündigt an: „Wir verlegen unser KI-Herz nach Heilbronn.“ Der Schritt ist bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass Start-ups sonst die Nähe zu den großen Innovationszentren wie Berlin, Hamburg oder München suchen. Dass Gründer diese Metropolen hinter sich lassen, um in Heilbronn neu anzufangen, kann als Kompliment an die Stadt verstanden werden.
Internationalität als Erfolgsfaktor
Das Programm zieht nicht nur Start-ups aus Deutschland an. Die Zahlen sprechen für sich: Nur 35,5 Prozent der Bewerbungen kamen aus Deutschland, die restlichen 67,5 Prozent aus dem internationalen Raum. Gründer*innen aus der ganzen Welt kommen nach Heilbronn, um Teil des AI Founders-Programms zu werden.
Dieser internationale Ansatz ist Teil der Strategie der Campus Founders, wie Oliver Hanisch der Heilbronner Stimmeerklärt: „Transformation passiert nicht irgendwo, irgendwann – sondern genau jetzt und genau hier.“ Mit dieser Philosophie positioniert sich Heilbronn als globale Innovationsdrehscheibe für Künstliche Intelligenz.
3 Monate, 14 Teams, eine Mission: wachsen, lernen, pitchen
Das AI Founders-Programm läuft über einen Zeitraum von 12 Wochen. Die Teams erhalten Zugang zu Mentor*innen, Coaches und Workshops, die ihre Fähigkeiten in Bereichen wie Pitching, Finanzierung und Produktentwicklungverbessern. Die Teilnahme endet mit dem großen Demo-Day, bei dem die Gründer ihre Konzepte vor einem Live-Publikum von Investoren, potenziellen Partnern und Medien vorstellen.
Was bleibt nach 12 Wochen intensiver Arbeit? Das zeigen die Gründer bei einer besonderen Tradition: Zum Abschluss jeder Präsentation teilen die Teams ihre persönlichen Erinnerungen aus den drei Monaten. Für die Gründerin des Start-ups Waggle-AI ist es ein ganz besonderer Moment, den sie in Erinnerung behält. Sie zeigt ein Bild eines grünen Ampelmännchens – und lacht: „That’s the most German thing I’ve ever seen.“
Fazit – Heilbronn als neuer Magnet für KI-Talente
Heilbronn hat sich mit dem AI Founders-Programm zu einem Hotspot der KI-Gründer-Szene entwickelt. Internationale Teams kommen, präsentieren ihre Ideen – und einige von ihnen überlegen, in der Region zu bleiben. Dass Gründer wie Lasse Schmitt von eventpaige.ai oder Jan Büttner von supply.one den Standortwechsel nach Heilbronn in Betracht ziehen, zeigt, wie attraktiv die Region für Start-ups geworden ist.
Der Satz von Oliver Hanisch wird damit zur selbsterfüllenden Prophezeiung: „Transformation passiert genau jetzt und genau hier.“ Was diese Transformation antreibt, ist eine Mischung aus Internationalität, Innovationsgeist und Kapital. Die Campus Founders bieten die Plattform – die Gründer liefern die Ideen. Und Heilbronn? Die Stadt bietet das Ökosystem, das Innovationen möglich macht.