Eine Gruppe der HHN entwickelt ein autonomes Fahrzeug, das im Maisfeld verschiedene Aufgaben bewältigt. Der Wettkampf hatte Tücken.
Von Simon Gajer, Foto: Simon Gajer
Am Field Robot Event in Slowenien hat auch eine Gruppe der Hochschule Heilbronn gezeigt, wie ein autonomes Fahrzeug sicher durch ein Maisfeld steuern und Hindernisse erkennen kann. Auf den dritten Platz kam die Delegation um den wissenschaftlichen Mitarbeiter Benedict Bauer. Vor Ort war noch nacharbeiten angesagt, denn unter anderem hat die Natur die Roboter vor große Herausforderungen gestellt.
Die fünf Männer scherzen. “Natürlich ist es immer gut, wenn sich etwas bewegt”, begründet Dominic Bauer seine Begeisterung für diesen besonderen Wettbewerb, in dem monatelange Vorbereitungen stecken. Doch es geht um nicht weniger als Ideen für die Landwirtschaft von morgen. Weniger Düngemittel einsetzen, die Pflanzen schonen: Letztendlich sind das die Punkte, die bei den verschiedenen Disziplinen im Wettbewerb spielerisch umgesetzt werden, sagen Marcel Holzwarth und Paul Wolff. Deutlich wird das beispielsweise schon an der Aufgabe Navigation – in dem der Roboter, übrigens ohne GPS ausgestattet, durch das Feld steuern muss, ohne den Mais zu rammen.
Die Hochschule Heilbronn nimmt am Field Robot Event teil
Hört sich leichter an, als es ist. Zwar hatten die Hochschul-Tüftler ein Augenmerk auf deutsche Maisfelder gelegt. “Die Reihen hier waren super”, sagt Paul Wolff. Aber in Slowenien waren die Pflanzen deutlich kleiner. Also musste vor Ort neu überlegt werden, wie hoch die Kameras eingestellt werden müssen, damit der Roboter gut durch die Reihen kommt. Gerade so hoch, dass die Triebe zu erkennen sind. Aber nicht zu niedrig, weil der Roboter beim Fahren wackelt und dadurch Unebenheiten falsch interpretiert werden können. “Wir mussten einen Kompromiss finden”, sagt Dominic Bauer.
Einige Rahmendaten hatten die Veranstalter den Teilnehmern vorab mitgeteilt – wie eben, dass es sich um ein Maisfeld handelt, in dem die Pflanzen in Reihe stehen. Anderes wurde im letzten Moment bekannt gegeben. Dazu gehörte, wie die Maschinen fahren müssen: wann sie eine Reihe aussetzen müssen, wann es links und rechts herum geht. Die Heilbronner haben deshalb auch noch vor Ort gearbeitet. Zwischen 7 Uhr morgens und Mitternacht seien sie im Einsatz gewesen, erinnern sie sich zurück. Durchgehend hätten sie optimiert.
Die Wissenschaftler überlegen sich, welche Vorteile eine gewisse Größe hat
Der Roboter war beim Wettbewerb in Slowenien im Teilnehmerfeld das längste Gefährt, aber die Heilbronner Hochschul-Mannschaft hatte sich gezielt für eine besondere Größe entschieden. Bei einem langen Radstand könne man jederzeit etwas anbauen, ohne dass das Fahrzeug kippt, berichten die Teilnehmer. Trotz der Größe ist das Gefährt übrigens gelenkig, mühelos kommt es von einer Reihe in die nächste.
Es ist zwar ein Wettkampf, allerdings zählt genauso das Miteinander. “Die Teams helfen sich”, sagt Paul Wolff. “Es ist ein sehr kollegiales Umfeld”, ergänzt Marcel Holzwarth. Und auch der Spaß kommt nicht zu kurz. Nach Abschluss der offiziellen Wertungen gab es Tauziehen der Maschinen. “Da waren wir leider nicht sehr gut”, sagt Dominic Bauer. Martin Haag führt es auf das geringe Gewicht zurück, beim nächsten Mal wollen sie gewinnen. Nicht jeder Roboter überstand übrigens das Tauziehen: Bei einem habe sich die Elektronik verabschiedet. Nicht vorgesehen war, dass sich Räder nicht bewegen.
Gruppe bringt Gefährt weiter
Die Hochschule Heilbronn nimmt mit Mannschaften seit einigen Jahren an diesem Wettbewerb teil, der aktuelle Roboter hatte schon einen Wettkampf durchgemacht. “Er ist aber weiterentwickelt worden”, so Benedict Bauer. Potenzial hat die Maschine, manches kann noch verbessert werden: Rückwärtsfahren klappt aktuell nicht gut. Und auch bei einer Kartierung gibt es aus Sicht der Verantwortlichen noch Möglichkeiten, den Roboter zu optimieren.
Mit freundlicher Genehmigung der Stimme Mediengruppe & der Heilronner Stimme