Von Robert Mucha, Foto: Robert Mucha/Ideogram
In einer Zeit, in der wir meist nur nach unten aufs Smartphone schauen, lockt der Himmel mit einer seltenen Vorstellung: Sieben Planeten reihen sich wie Perlen auf einer kosmischen Kette. Ein Heilbronner Astronom erklärt, warum wir jetzt alle nach oben schauen sollten.
Der Februar könnte der Monat der hochgereckten Hälse werden. Was sich da am Abendhimmel über Heilbronn zusammenbraut, ist mehr als nur eine astronomische Fußnote: Saturn, Merkur, Neptun, Venus, Uranus, Jupiter und Mars stellen sich in eine Reihe – eine kosmische Choreographie, die selbst erfahrene Sternengucker staunen lässt.
„Es kommt schon fast jedes Jahr vor, dass zwei oder drei Planeten zusammenstehen“, erklärt Stephan Fichtner der Heilbronner Stimme. Der Teamleiter der Sternwarte in der experimenta weiß, wovon er spricht. „Aber eine Kette von fünf oder mehr Planeten, das passiert nur alle zehn bis 20 Jahre. Da schaut man gerne hin.“
Der studierte Astronom aus Heidelberg entlarvt zwar die scheinbare Nähe der Planeten als optische Täuschung – „es liegen teils Milliarden von Kilometern zwischen ihnen“ – doch die Faszination bleibt. Besonders der Mars zeigt sich dieser Tage von seiner schönsten Seite. „Da kann man gut nachvollziehen, dass Menschen früher etwas reininterpretiert haben“, sagt Fichtner im Gespräch mit der Heilbronner Stimme.
In der experimenta macht sich die Begeisterung bereits bemerkbar: Die Sky Nights, bei denen maximal 50 Besucher den Nachthimmel erkunden können, sind für Februar bereits ausgebucht. „Wenn der Wettergott uns hold ist, zeigen wir alle Planeten durch unser Teleskop“, verspricht Fichtner.
Für den Astronomen sind es genau diese Momente, die seinen Beruf besonders machen – wenn „Leute etwas erzählt und erklärt bekommen, das sie vorher nicht wussten.“ Dann leuchten nicht nur die Planeten am Himmel, sondern auch die Kinderaugen in der Sternwarte.
Die große Planetenparade erreicht ihren Höhepunkt um den 28. Februar. Wer die himmlische Vorstellung verpasst, hat Anfang März noch eine Chance – und vielleicht sogar bessere Sicht auf Saturns verschwindende Ringe und den besonders hell strahlenden Jupiter.