Von Redaktion, Foto: DHBW Heilbronn
Während andere Hochschulen schrumpfen, wächst die Duale Hochschule um fünf Prozent – mit einem bundesweit einzigartigen Studiengang geht sie neue Wege
„Die Zukunft ist digital“, sagt Melina Soine. Die 21-Jährige aus Obereisesheim gehört zu den Pionieren: Sie ist eine der ersten Studierenden im bundesweit einzigartigen Studiengang „Personalisierte Ernährung“ an der DHBW Heilbronn. Was sich abstrakt anhört, ist für sie ganz konkret: Ein Studium, das Technik mit Ernährung und Gesundheit verbindet – und damit genau den Nerv der Zeit trifft.
575 junge Menschen haben heute ihr Studium an der DHBW Heilbronn begonnen. Während bundesweit die Studierendenzahlen sinken, verzeichnet die Duale Hochschule ein Plus von fünf Prozent – über 1.600 Studierende sind jetzt in neun Studiengängen eingeschrieben. „Mit dem dualen Studium sind Sie bestens gerüstet, Herausforderungen in einer volatilen Wirtschaft zu meistern“, begrüßte Rektorin Nicole Graf die Erstsemester laut Mitteilung der Hochschule in der Aula auf dem Bildungscampus.
Der neue Studiengang Personalisierte Ernährung ist dabei mehr als nur ein weiteres Angebot im Portfolio. Uwe Martens, Klinikdirektor der SLK-Kliniken und Gründer des Molit Instituts für personalisierte Medizin, sieht die Studierenden als Wegbereiter: Die Medizin, die Gesundheits- und Ernährungsbranche befänden sich in einem großen Wandel hin zu einer datengetriebenen Wissenschaft, sagte er bei der Begrüßung. „Die Studierenden werden in den nächsten drei Jahren Pionierarbeit leisten.“
Die Nachfrage spricht für sich: Besonders die IT-nahen Studiengänge Digital Commerce Management, Wirtschaftsinformatik sowie Data Science und KI sind begehrt. Aber auch der Studiengang BWL-Food Management ist nach der Corona-Krise wieder um einen ganzen Kurs gewachsen – der Megatrend Ernährung hält an.
Während mehr als die Hälfte der Erstsemester heute mit dem Theoriesemester auf dem Campus startet, beginnen die anderen direkt in ihren Partnerunternehmen. Das duale Prinzip, diese enge Verzahnung von Theorie und Praxis, scheint gerade in unsicheren Zeiten attraktiv. „Wir freuen uns, dass unsere Dualen Partner auch jetzt in ihren Nachwuchs – in Sie – investieren“, sagte Graf zu den neuen Studierenden.
Die DHBW denkt bereits weiter: Ein Studienangebot im Bereich Soziale Arbeit ist in Vorbereitung, abgestimmt auf die Bedürfnisse der Region Heilbronn-Franken. Die Schwerpunkte sollen auf Migration/Integration und Künstlicher Intelligenz in der Sozialen Arbeit liegen – auch das ein Zeichen dafür, wie die Hochschule auf gesellschaftliche Herausforderungen reagiert. Weitere Studienangebote im Bereich Gesundheit sind für die kommenden Jahre geplant.
Auf dem Bildungscampus selbst tut sich ebenfalls viel: Das DHBW-Sensoricum, das Laborzentrum der Hochschule, ist in die sogenannte Containerburg umgezogen – ein Übergangsquartier mit mehr Platz, Multifunktionsraum und zusätzlichen Vorbereitungsschleusen für die Labore. Wo einst das Hofkammergebäude stand, wächst ein 15-stöckiges Gebäude in die Höhe, in dem auch die DHBW weitere Räume beziehen wird.
Die Dynamik ist spürbar. Während andernorts über Studierendenschwund geklagt wird, zeigt die DHBW Heilbronn: Mit den richtigen Angeboten zur richtigen Zeit lässt sich wachsen. Personalisierte Ernährung, KI in der Sozialen Arbeit – das sind nicht nur Modebegriffe, sondern Antworten auf reale Bedarfe der Wirtschaft und Gesellschaft.
Für Melina Soine und ihre 574 Kommilitonen beginnt heute ein Studium, das sie direkt in die Arbeitswelt führt. Drei Jahre, in denen sie zwischen Campus und Unternehmen pendeln, zwischen Theorie und Praxis, zwischen Lernen und Anwenden. In einer Stadt, die sich gerade neu erfindet – als Wissensstadt, als Bildungsstandort, als Ort, an dem die Zukunft nicht nur digital ist, sondern auch dual.