Im Gebäude B auf dem Heilbronner Bildungscampus ist noch bis Ende März eine Kunstausstellung zu sehen. Die Werke stammen von 24 unterschiedlichen Kunstschaffenden, die damit versuchen, auf künstlerischem Weg aus den Gefühlen und Erlebnissen der Corona-Zeit auszubrechen.
Von Annika Heffter Foto: Mario Berger
Über Kunst kann man sehr viel ausdrücken, Gefühle und Erlebnisse verarbeiten, in andere Welten entfliehen. Die Resultate solcher künstlerischer Prozesse können Besucher einer Ausstellung auf dem Bildungscampus betrachten – im Gebäude B der Dualen Hochschule (DHBW) Heilbronn.
Für die Ausstellung auf den drei Stockwerken des Hochschulgebäudes haben sich Kunstschaffende der Freien Kunstschule Malte in Heilbronn mit drei Themen beschäftigt: Mit Momenten inmitten der Corona-Pandemie, mit Gärten in Fantasie-Welten und mit dem Begriff der Freiheit.
Motive wandeln sich von Corona hin zur Freiheit
Diese drei Felder würden durchaus miteinander zusammenhängen, erklärt Malte Wiethüchter, der Leiter der Freien Kunstschule, der seine Schüler bei ihrem kreativen Arbeitsprozess begleitet hat: Aus den bedrückenden Corona-Erlebnissen befreien sich die Künstler über die “fantastischen Gärten”, bei denen kreatives Vorstellungsvermögen gefragt ist, um in neue Welten einzutauchen.
Und schließlich interpretieren die Kunstschüler ihre Auffassung von Freiheit, “die als Begriff ja heutzutage immer wieder in den Fokus der Debatte rückt”, sagt Wiethüchter. Entsprechend der sich von Corona hin zur Freiheit wandelnden Motive trägt die Ausstellung den Namen “Zeichen der Wandlung”.
Masken, Schreie, enge Räume
Im ersten Obergeschoss der DHBW finden sich die bedrückendsten Bilder der Ausstellung, die Momentaufnahmen aus der Pandemie. “Die Kunstschule war wegen Corona eineinhalb Jahre geschlossen. Als wir alle wieder zusammenkamen, haben wir uns gefragt: Wie geht es uns eigentlich?”, erklärt Wiethüchter. Beklemmend, einsam und dunkel wirken viele dieser Kunstwerke, mit abgebildeten Masken, Schreien, engen Räumen und abstrakten Gesichtern.
Die Fantasiegärten der Kunstschüler bieten da schon ein komplett anderes Bild. Sie sind bunt, viele zeigen Fantasiewesen, Tiere und Pflanzen, die aus der Vorstellung der Künstler entspringen. “Einige Bilder transportieren eine märchenhafte Stimmung”, sagt Wiethüchter. Zusätzlich zu der Wandlung raus aus der bedrückenden Atmosphäre der Corona-Kunstwerke verändern die Fantasiegärten sich auch in sich immer weiter. Am Anfang jeder Gemälde-Serie hängt je das Werk im expressionistischen Stil, das dann “immer weiter reduziert wird”, sagt der Leiter der Kunstschule.
“Es ist die Verwandlung vom einen in den anderen Zustand, von Expression hin zu Reduktion”, berichtet er, sowie eine Wandlung von den Corona-Erlebnissen hin zu imaginären Natur-, Tier- und Farbenwelten.
Jeder hat einen anderen Zugang zur Freiheit
Im Erdgeschoss der DHBW hängen schließlich die Werke zum Thema Freiheit. “Jeder hat einen ganz anderen Zugang zur Freiheit gefunden”, erzählt Künstlerin Eva Volz. Oft sei es bei den Gedanken darum, was der Begriff bedeute, auch um individuelle Unfreiheiten gegangen, die analysiert und aufgebrochen werden, ergänzt Wiethüchter. Tatsächlich sind manche Gemälde schrillbunt, andere Werke wie die Skulptur “befreit” spielen mit dem Ausbrechen aus einer Enge, wiederum andere zeigen Flügel und tanzende Gestalten, manche strahlen auch Ruhe und Selbstreflexion aus.
Die Studierenden und Mitarbeiter, die in dem DHBW-Gebäude am häufigsten unterwegs sind, würden sich sehr über die Ausstellung freuen, sagen Volz und Wiethüchter, vor allem über die Vielfalt und die Farbenfreude der Werke. Teil der Idee für die Ausstellung sei es gewesen, gerade Studierenden die Kunst, die aus Gedanken zu aktuellen Themen entstanden ist, näherzubringen.
Die Arbeiten stammen von insgesamt 24 Kunstschaffenden, von Beginnern bis zu Fortgeschrittenen. Außer den zahlreichen Gemälden und Collagen auf den Gängen der DHBW stehen in den Ecken und an vielen Wänden auch Skulpturen. Einige der Kunstwerke sind erhältlich. Die Preise liegen zwischen 150 und 1400 Euro.
Besuch bis März
Die Ausstellung “Zeichen der Wandlung” ist bis Ende März in Gebäude B der DHBW Heilbronn auf dem Bildungscampus zu sehen. Die ausgestellten Werke wurden von Kunstschaffenden der Freien Kunstschule Malte erschaffen und beschäftigen sich mit den Themen Corona-Pandemie, Fantasiegärten und Freiheit. Die Arbeiten wurden zwischen 2020 und 2022 erstellt. Der Eintritt in die Ausstellung ist kostenlos und erfolgt zu den regulären Campus-Öffnungszeiten.
Mit freundlicher Genehmigung der Stimme Mediengruppe & der Heilronner Stimme

