Von Robert Mucha, Foto: experimenta
Künstliche Intelligenz ist längst mehr als Technik – sie ist Gesellschaftsgestalter, Kulturphänomen und manchmal auch Angstgegner. Die Fachtagung „transformativ“ will vom 4. bis 6. Dezember 2025 in Heilbronn die vielen Perspektiven auf KI zusammenbringen. Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Kunst, Bildung und Medien tauschen drei Tage lang Erfahrungen, Ideen und Handlungsstrategien aus – ein bislang einzigartiges Format in der deutschen KI-Debatte.
Der Heilbronner Bildungscampus und die experimenta werden im Dezember 2025 zum Treffpunkt für alle, die sich mit den gesellschaftlichen Dimensionen Künstlicher Intelligenz beschäftigen. Die Fachtagung „transformativ – Sharing Perspectives on Artificial Intelligence“ bringt Menschen zusammen, die KI nicht nur programmieren, sondern auch erklären, vermitteln, gestalten und hinterfragen.
Es ist eine Tagung, die bewusst die Grenzen zwischen den Disziplinen überschreitet. „Transformativ“ – der Name ist Programm. Hier sollen nicht nur Erkenntnisse ausgetauscht, sondern auch neue Verbindungen geschaffen werden. Eine Kooperation, die Sinn macht: Deutschlands größtes Science Center tut sich mit dem RHET AI Center zusammen, das auf rhetorische Wissenschaftskommunikationsforschung spezialisiert ist.
KI aus vier Blickwinkeln betrachten
Die Veranstalter haben vier thematische Tracks entwickelt, die unterschiedliche Aspekte des KI-Diskurses abdecken. Track 1 widmet sich den „Narrativen und Vorstellungswelten“ – also den Bildern und Erzählungen, die unsere Wahrnehmung von Künstlicher Intelligenz prägen. Wie beeinflussen Science-Fiction-Visionen die tatsächliche Technologieentwicklung? Welche kulturellen Muster finden sich in der Art und Weise, wie wir über KI kommunizieren?
In Track 2 geht es um „Kompetenzen und Zugänge“ – ein besonders wichtiges Thema, wenn wir verhindern wollen, dass KI zu einem Elite-Phänomen wird. Hier stehen praktische Ansätze im Mittelpunkt, wie Menschen unterschiedlicher Bildungsgrade und gesellschaftlicher Hintergründe einen kompetenten Umgang mit KI erlernen können.
Track 3 konzentriert sich auf „Strategien und Ideen“ für den Umgang mit den gesellschaftlichen Herausforderungen durch KI-Systeme, während der englischsprachige Track 4 sich mit „Persuasive Systems and Power Relations“ – also überzeugenden Systemen und Machtverhältnissen – auseinandersetzt.
Teilnehmen und mitgestalten
Die Tagung richtet sich an ein breites Spektrum an Fachleuten: Von Medienprofis über Bildungsexpertinnen bis hin zu Kunstschaffenden oder Philosophen ist jeder willkommen, der sich mit KI beschäftigt. Besonders bemerkenswert: Die Organisatoren setzen auf aktive Mitgestaltung. Bis zum 30. April 2025 können Interessierte eigene Beiträge in Form von Vorträgen, Problem Pitches oder Panel-Diskussionen einreichen.
„Wir benötigen Impulse aus verschiedenen Disziplinen und Communities“, heißt es in der Ankündigung. Dieser interdisziplinäre Ansatz könnte zum Schlüssel werden, um die gesellschaftliche KI-Debatte aus ihren oft isolierten Fachdiskursen zu befreien und neue Perspektiven zu eröffnen.
Die experimenta in Heilbronn ist dabei mehr als nur Veranstaltungsort. Das größte Science Center Deutschlands hat sich längst als Institution etabliert, die komplexe Technologien interaktiv vermittelt und für unterschiedlichste Zielgruppen erlebbar macht. Hier wird KI nicht nur erklärt, sondern erfahrbar – ein Ansatz, der perfekt zum Konzept der Tagung passt.
Die dreitägige Veranstaltung beginnt am Nachmittag des 4. Dezember und endet am Mittag des 6. Dezember 2025. Wer sich für die Tagung interessiert, kann sich für einen Newsletter anmelden, der über alle Meilensteine bis zur Veranstaltung informiert.
„Transformativ“ – der Name könnte kaum passender sein für eine Tagung, die nicht nur über Transformation spricht, sondern selbst Teil des Transformationsprozesses sein will. In einer Zeit, in der KI oft entweder überschwänglich bejubelt oder pauschal verdammt wird, könnte eine differenzierte, interdisziplinäre Betrachtung genau das sein, was wir brauchen.