Von Robert Mucha, Foto: experimenta
Der 60. Landeswettbewerb Jugend forscht Baden-Württemberg zeigt vom 3. bis 5. April innovative Projekte zu drängenden Zukunftsfragen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung.
Während in Heilbronn vielerorts die Zukunft von Startups und künstlicher Intelligenz im Fokus steht, beschäftigt sich auf dem Bildungscampus Anfang April eine andere Gruppe mit den Herausforderungen von morgen: 109 junge Forscherinnen und Forscher präsentieren beim Landeswettbewerb Jugend forscht ihre innovativen Ideen.
Vom Wüstensand zum Beton
„Macht aus Fragen Antworten“ – unter diesem Motto treffen vom 3. bis 5. April die talentiertesten Nachwuchswissenschaftler Baden-Württembergs bei der Hochschule Heilbronn zusammen. Durch elf Regionalwettbewerbe qualifizierten sich 61 Projekte für dieses Landesfinale. Besonders stark vertreten sind die Fachgebiete Arbeitswelt (11 Projekte), Biologie und Technik (jeweils 10) sowie Mathematik/Informatik (9).
Die Bandbreite der Projekte ist beeindruckend: Ein Team hat ein kostengünstiges System entwickelt, das benutztes Dusch- oder Badewasser auffängt, aufbereitet und für die Toilettenspülung nutzbar macht. Ein anderes Projekt aus dem Jugendforschungszentrum Heilbronn untersucht Methoden, um Wüstensand als Alternative für die Betonherstellung zu verwenden – eine Lösung für ein wachsendes globales Problem, da der geeignete Sand für die Bauindustrie zunehmend knapper wird.
„Die Qualität der Projekte beim Landesfinale unterstreicht den wissenschaftlichen Anspruch von Jugend forscht. Mit ihrem Engagement, ihren innovativen Ideen und praktischen Lösungsvorschlägen machen uns die Jugendlichen Mut für die Zukunft“, erklärt Landeswettbewerbsleiter Heiko Stangl.
Von Raketentriebwerken bis Radiergummis
Neben dem ressourcensparenden Wassersystem gibt es weitere Projekte mit Nachhaltigkeitsbezug: Eine Gruppe untersucht die aerodynamischen Eigenschaften von Raketentriebwerken mit strömungstechnischen Analysen, um deren Treibstoffverbrauch zu reduzieren. Ein automatisches Pflanzenbewässerungssystem zielt auf hohe Energieeffizienz ab, spart Wasser und reduziert den Pflegeaufwand.
Auch alltagsnähere Themen finden ihren Platz: Im Fachbereich Arbeitswelt haben zwei Schülerinnen einen Radiergummitest entwickelt, um herauszufinden, welcher Radierer am besten radiert. Und für Sportbegeisterte entsteht ein Prototyp für eine Orthese, die beim Klettern das Handgelenk unterstützt.
Heilbronn als neues Zentrum für Nachwuchsforschung
Die Hochschule Heilbronn fungiert in diesem Jahr erstmals als Pateninstitution des Landeswettbewerbs und unterstreicht damit die wachsende Bedeutung des Bildungscampus als Forschungsstandort. Weitere Pateninstitutionen sind das Science Center experimenta und der Landesverband für naturwissenschaftlich-technische Jugendbildung (natec).
Für die Öffentlichkeit öffnet die Ausstellung am 5. April ab 10:00 Uhr ihre Türen. Besucher haben dann die Gelegenheit, mit den jungen Erfindern und Forschern ins Gespräch zu kommen und sich von ihren Ideen inspirieren zu lassen.
Die in Heilbronn erfolgreichen Nachwuchsforscherinnen und -forscher qualifizieren sich für das Bundesfinale, das vom 29. Mai bis 1. Juni in Hamburg stattfindet.
Die Veranstaltung zeigt einmal mehr, dass Heilbronn neben seinen Initiativen für KI und Startups auch die naturwissenschaftlich-technische Grundlagenforschung fördert und so eine breite Basis für zukünftige Innovationen schafft – von der Schulbank bis zum Unicorn.