Ein Programm, das Spaß macht, aber auch zum Nachdenken anregt: Unter dem Motto “Du bist hier richtig” hat die Hochschule Heilbronn den bundesweiten Diversity-Tag gefeiert.
Von Lisa Könnecke, Foto: Privat
Zum bundesweiten Diversity-Tag am 23. Mai haben über 750 Unternehmen und Institutionen aus ganz Deutschland gezeigt, wie wichtig Vielfalt für sie ist. Die Initiative Charta der Vielfalt hat den Aktionstag zum elften Mal ausgerichtet. Auch die Hochschule Heilbronn (HHN) hat sich unter dem Motto “Du bist hier richtig” beteiligt. Der Startschuss fiel bereits am 22. Mai auf dem Sontheimer Campus, mit Gewinnspielen, Mitmach-Aktionen und Infoständen. Auf dem Heilbronner Bildungscampus ging es am nächsten Tag weiter.
Blauhai-Stofftier als inoffizielles Maskottchen der trans-Community
Wer beispielsweise durch das Foyer des N-Gebäudes schlenderte, konnte Fotoarbeiten von Studierenden begutachten. Eine Studentin lichtete das Blauhai-Stofftier Blåhaj von Ikea ab, das zum inoffiziellen Maskottchen der trans-Community wurde. Auf einem Foto steht das Stofftier vor einer Männer- und Frauentoilette. Durch welche Tür soll man gehen, wenn man sich mit seinem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht nicht oder nicht vollständig identifizieren kann? “Wir haben eine Unisex-Toilette in Sontheim. Eine an allen vier Standorten wäre wünschenswert”, sagt Yvonne Tang, die sich federführend um die Umsetzung der Aktionen gekümmert hat.
Auf Initiative von Ruth Fleuchaus, Prorektorin des Bereichs Internationales und Diversität, wurde der Aktionstag in diesem Jahr größer gefeiert. Diversität sei ein abstrakter Begriff, von dem viele sprechen, aber keiner so genau wisse, was er bedeutet, so Fleuchaus. Mit Aktionstagen wie diesen wolle man das ändern.
Vernissage, Mitmachaktionen und kulinarische Weltreise
In den Mensen standen unter anderem serbische, mexikanische und indische Nationalgerichte auf dem Speiseplan. Neben der kleinen kulinarische Weltreise und Vernissage gab es außerdem Mitmachaktionen. Spielerisch und informativ zugleich konnten sich Interessierte mit dem Thema Vielfalt auseinandersetzen.
Die Studierenden Julia Tkalac und Alvaro Juan tauschten sich beispielsweise mit Maren Haag und Lisa Zimmermann aus dem Organisationsteam des Referats für Gleichstellung und Diversität über Vorurteile aus. “Ich wurde selbst mit welchen konfrontiert, als ich ein Auslandssemester in Peru gemacht habe”, sagt Julia Tkalac. Es sei anstrengend, in Schubladen gesteckt zu werden und sich ständig erklären zu müssen. Ein anderer HHN-Student, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, thematisierte die unterdrückten und diskriminierten Menschen in Kurdistan, die weltweit größte staatenlose ethnische Gruppierung.
“Die Chancen sind ungleich verteilt”
Bei einer Podiumsdiskussion am Abend sprach HHN-Rektor Oliver Lenzen mit Bestsellerautorin Florence Brokowski-Shekete und dem bei Arbeiterkind.de engagierten Studenten Josh Haberkern über Bildung für alle. “Die Chancen sind ungleich verteilt”, kritisierte Lenzen.
Vor allem die soziale Herkunft sowie der Bildungshintergrund der Eltern seien zentrale Einflussfaktoren auf dem Bildungsweg junger Menschen. Auf das Referat für Chancengleichheit wies Lenzen hin. Ebenso auf mehr Zeit, die Studierende mit Lese- und Rechtschreibschwäche für Klausuren bekommen.
Mit freundlicher Genehmigung der Stimme Mediengruppe & der Heilronner Stimme

