Grünes Licht für Grüne Hauptstadt: Heilbronn setzt auf internationale Allianzen

Von Robert Mucha, Foto: DallE/Robert Mucha

Vom Weinbau zur Klimaavantgarde: Heilbronn macht Ernst mit seiner Bewerbung als „Grüne Hauptstadt Europas“. Mit der Unterzeichnung zweier internationaler Abkommen setzt OB Harry Mergel ein deutliches Zeichen. Kann die Stadt am Neckar tatsächlich Europas grüne Krone erringen?

Wer Heilbronn bisher nur als beschauliche Weinstadt kannte, muss umdenken. Die Stadt am Neckar mischt plötzlich ganz vorne mit, wenn es um Klimaschutz und Nachhaltigkeit geht. Mit der Unterzeichnung des „Green City Accord“ und des „Global Covenant of Mayors for Climate and Energy“ katapultiert sich Heilbronn in die Liga der europäischen Umwelt-Vorreiter.

„Mit diesen Abkommen untermauern wir nicht nur unsere Bewerbung im ‚Grüne Hauptstadt‘-Wettbewerb. Wir machen unsere Erfolge auf dem Weg zu einer umwelt- und klimafreundlichen Stadt auch stärker sichtbar“, erklärt Oberbürgermeister Harry Mergel. Eine Aussage, die nach mehr klingt als nach bloßer Politikerprosa.

Tatsächlich hat Heilbronn die EU-Kommission bereits mit seinen Bewerbungsunterlagen überzeugt. Neben dem portugiesischen Guimarães und dem österreichischen Klagenfurt steht die Stadt im Finale um den Titel „Grüne Hauptstadt Europas 2026“. Ende November wird sich entscheiden, ob Heilbronn die grüne Krone aufsetzen darf – und nebenbei 600.000 Euro Preisgeld für ökologische Projekte einstreicht.

Doch was bedeuten diese Abkommen konkret? Beim „Green City Accord“ verpflichtet sich Heilbronn, in den Bereichen Luft, Wasser, Natur/Biodiversität, Kreislaufwirtschaft/Abfall und Lärm ambitionierte Ziele zu setzen. Das „Global Covenant of Mayors for Climate and Energy“ zielt auf die Reduzierung von Treibhausgasemissionen, die Anpassung an den Klimawandel und den Zugang zu nachhaltiger Energie ab. Klingt nach einer Mammutaufgabe – doch die Stadt sieht sich gut gerüstet.

„Mit dem Klimaschutz-Masterplan, dem Konzept zur Klima-Anpassung, dem Wir-Pakt für mehr Klimaschutz, mit Mobilitätskonzept, Lärmaktions- und Luftreinhalteplänen, Maßnahmen zur Abfall- und Wasserwirtschaft, der Energieagentur, der kommunalen Wärmeplanung oder dem Projekt Windpark Stöckach sind wir gut aufgestellt, die Ziele der beiden Abkommen zu erfüllen“, betont ein Sprecher der Stadt. Eine beeindruckende Liste, die zeigt: Hier wurde nicht erst seit gestern an der grünen Zukunft gearbeitet.

Doch Heilbronn steht vor einer doppelten Herausforderung. Einerseits muss die Stadt im Wettbewerb um den Titel „Grüne Hauptstadt“ überzeugen, andererseits gilt es, die ambitionierten Ziele der internationalen Abkommen in die Tat umzusetzen. Keine leichte Aufgabe für eine Stadt, die bisher eher für ihren Wein als für ihre Windräder bekannt war.

Die Unterzeichnung der Abkommen ist jedoch mehr als nur symbolische Politik. Sie verpflichtet Heilbronn zu regelmäßigen Fortschrittsberichten. Die Stadt wird also buchstäblich Farbe bekennen müssen – und zwar Grün.

Ob Heilbronn tatsächlich das Zeug zur grünen Hauptstadt Europas hat, wird sich Ende November in Valencia zeigen. Dort werden die drei Finalisten ihre Konzepte präsentieren. Bis dahin heißt es: Daumen drücken und weiter am grünen Image feilen. Vielleicht wird ja aus der Käthchen-Stadt bald die Klima-Kämpferin am Neckar.

Eines ist sicher: Mit der Unterzeichnung dieser Abkommen hat Heilbronn ein deutliches Zeichen gesetzt. Die Stadt nimmt den Kampf gegen den Klimawandel ernst und ist bereit, sich auf internationaler Bühne messen zu lassen. Ob das reicht, um die grüne Krone Europas zu erringen, bleibt abzuwarten. Aber allein die Tatsache, dass Heilbronn es ins Finale geschafft hat, ist ein Grund zum Feiern – vielleicht sogar mit einem Glas Heilbronner Wein. Bio und klimaneutral angebaut, versteht sich.

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