Lernen Sie Franziska Lang kennen, die leidenschaftliche Referentin für Schulkommunikation bei der experimenta in Heilbronn.
Von Robert Mucha, Foto: experimenta
Lernen Sie Franziska Lang kennen, die leidenschaftliche Referentin für Schulkommunikation bei der experimenta in Heilbronn. Mit ihrem umfassenden akademischen Hintergrund in der chemischen Bildungsforschung und ihrer lebendigen Art, Wissenschaft zu kommunizieren, bereichert sie nicht nur das Science Center, sondern auch die Bildungslandschaft der Stadt.
Steckbrief:
- Name: Franziska Lang
- Alter: 38
- Akademischer Grad: Doctor of philosophy in chemical education research
- Aktuelle berufliche Position: Referentin Schulkommunikation
- Branche oder Fachbereich: Science Center, außerschulischer Lernort, Kita- und Schulkommunikation
- Arbeitserfahrung (insgesamt und in der aktuellen Position): Insgesamt 17 Jahre, davon 14 Jahre im universitären Umfeld. Drei Jahre in der experimenta.
- Veröffentlichungen und Forschungsschwerpunkte:
Jain, P., Javdan, M., Feger, F. K., Chiu, P. Y., Sison, C., Damle, R. N., … & Rosenwald, A. (2012). Th17 and Non–Th17 Interleukin–17–Expressing Cells in Chronic Lymphocytic Leukemia: Delineation, Distribution, and Clinical Relevance. Haematologica, 97(4), 599–607.
Lang, F. K.; Randles, C. A.; Jeffery, K. A. (2020). Developing and Evaluating a Graduate Student Teaching Assistant Training Course in the Chemistry Department of a Large American University. (akzeptiert von the Journal of Chemical Education)
Lang, F. K.; Bodner, G. M. (2020). A Review of Biochemistry Education Research. (eingereicht bei the Journal of Chemical Education) - Auszeichnungen und Preise: Diverse Stipendien zur Teilnahme an internationalen Konferenzen und Workshops, u. a. von der American Society for Biochemistry and Molecular Biology (ASBMB)
- Mitgliedschaft in wissenschaftlichen Vereinigungen oder Organisationen: American Chemical Society (ACS) und International Society for the Scholarship of Teaching and Learning (ISSOTL)
- Freizeitinteressen: A cappella singen. Zeit mit meinen beiden Kindern, der Familie und Freunden verbringen, die Natur genießen – dazu passt mein kleiner, aber feiner Garten.
- Hobbys und Leidenschaften: Ich zeichne leidenschaftlich gerne und wachse an und mit meinen Kindern an den Aufgaben, die das Leben uns stellt.
- Lieblingsbuch: Der Sternenhimmel-Atlas. Die Weite des Universums nordet mich ein, gibt mir neue Perspektiven und bietet Raum für Träume. Die wundersamen Geschichten um die Sternbilder sowie deren Nutzen und Historie sind immer einen Gedankenausflug wert.
- Buchempfehlung: Ich liebe Vielfalt. Genau richtig für unsere Zeit ist das Buch „Pale Blue Dot“ von Carl Sagan. Die Botschaft darin ist aktueller denn je: Wir müssen aufeinander achten und unseren Planeten wertschätzen – gemeinsam und Hand in Hand.
- Lieblingsfilm oder -serie: Meine Favoriten sind vielfältig und spannen sich von Dokumentationen bis hin zu Disneyfilmen.
- Musikalischer Geschmack: Auch hier liebe ich Vielfalt, Abwechslung und den Perspektivenwechsel: Ballett, Oper, Rock, Pop oder a cappella, …. Der Mix macht die Musik!
- Lieblingsort oder -stadt: Das steht und fällt für mich mit den Menschen, die einen begleiten.
- Traumreiseziel: Gerne dahin, wo ich noch nicht war.
- Lieblingskünstler oder -designer: Die alten Künstler haben es mir angetan, besonders Albrecht Dürer, Michelangelo und Leonardo da Vinci.
- Lieblingsgericht oder -restaurant: Ich mag die internationale Küche. Meine aktuellen Favoriten sind äthiopische und eritreische Gerichte. Aus dem Schwäbischen liebe ich die guten alten Spätzle mit Soße und meinen Grießbrei. Meine Schwäche ist Crème brûlée, die ich zu jeder Tages- und Nachtzeit verspeisen kann.
- Inspirierende Personen oder Vorbilder: Ich hatte und habe das Glück, von Menschen begleitet zu werden, die mir auf ihre Art Dinge mitgeben, die mich wachsen lassen.
- Ein Zitat fürs Leben: Besonders gut gefällt mir ein Zitat, das Albert Einstein nachgesagt wird: „Denken müssen wir ja sowieso. Warum dann nicht gleich positiv?“
- Meine Vision für die Wissensstadt Heilbronn: Ein wertschätzender Ort, der Antworten gibt und gleichzeitig Fragen aufwirft. Ein Ort, der allen ermöglicht, Erfahrungen zu sammeln und zu verstehen. Wir lernen und lehren hier gemeinsam, greifen auf Wissen zurück und gestalten Neues Hand in Hand.
Fragebogen:
Bitte beschreibe dich kurz in eigenen Worten.
Quirlig, fröhlich, optimistisch. Ich versuche dem Motto von Mutter Teresa zu folgen: „Das Leben ist ein Lied, singe es. Das Leben ist ein Abenteuer, wage es. Das Leben ist Liebe, genieße sie.”
Was ist dein akademischer/beruflicher Hintergrund?
An der Universität Heidelberg habe ich den Bachelor of Science in Molekularer Zellbiologie und im Anschluss das Staatsexamen in Biologie und Chemie auf Gymnasiallehramt gemacht. Später folgte noch der Doctor of Philosophy an der Purdue University in den USA. Dort war ich auch als Dozentin und Visiting Assistant Professor tätig, bevor es mich zur experimenta nach Heilbronn zog.
Was hat dich motiviert, dich für eine Karriere in der Wissenschaft/Forschung/Wirtschaft/Bildung zu entscheiden?
Ich möchte meine Begeisterung für die Wissenschaft weitergeben und gegen Vorurteile ankämpfen: Keiner ist zu dumm, um etwas zu verstehen. Entscheidend ist, wie Dinge erklärt werden, auf welcher Ebene wir uns dafür treffen und natürlich die Mühe, die sich jemand gibt, um Wissen weiterzutragen. Es gilt die Menschen in ihren Lebenswelten abzuholen. Dafür können wir sie mit Beispielen erreichen, die sie kennen und berühren. Meine Begeisterung für Naturwissenschaften möchte ich mit Menschen teilen. Für mich ist es bereichernd, Wissen so zu erklären und zu vermitteln, dass es alle verstehen.
Wie hast du die Gleichstellung von Frauen in deinem Fachbereich erlebt?
Grundlegend wertschätzend jedoch habe ich auch gemerkt, dass in manchen Fachbereichen von Frauen mehr erwartet wird. Ich hatte den Eindruck, dass sie sich „beweisen“ müssen. Die von mir gewählten Fächer waren immer gut von Frauen besucht. Die meiste Zeit hatte ich das Gefühl, alle Geschlechter werden gleichermaßen geschätzt. Herausfordernd wurde es allerdings, als ich Kinder bekam.
Was ist dein größter Karriere-Erfolg bisher?
Ganz klar, die Promotion in den USA mit Zwillingen in der Regelstudienzeit zu schaffen.
Wie gehst du mit den gängigen Karriereklischees zwischen Männern und Frauen um?
Für mich zählen Kompetenz und Persönlichkeit. Das Geschlecht spielt keine Rolle: Es geht um Menschen, nicht um Schubladen.
Welche Rolle spielt die Work-Life-Balance in deiner Karriere?
Ich liebe und lebe meine Arbeit. Vieles ist bei mir ein fließender Übergang. Das hat den Vorteil, dass ich Beruf und Privatleben nicht trennen muss, um mich zu entspannen. Ich finde es jedoch sehr wichtig, Momente zu genießen und die vielen Dinge, die man im Kopf hat, gelassener zu sehen. Dazu gehört, sich Zeiten einzuteilen, in denen Dinge erledigt werden können. Ich bin nicht die Frau für lange Urlaube, aber ich schätze kurze, inspirierende Auszeiten, um Energie zu tanken und zur Ruhe zu kommen. Allerdings steht mein Kopf nie still und in dieser Zeit werden häufig auch Ideen für meinen Job gesammelt.
Welche Tipps hast du für junge Frauen, die eine Karriere in der Wissenschaft/Forschung/Wirtschaft/Bildung anstreben?
Glaubt an euch! Ihr könnt es alle. Seid mutig und sucht euch Menschen, die Euch wachsen lassen.
Was sind deine Zukunftspläne für deine Karriere?
Ich möchte mich stets weiterentwickeln und so viel Freude und Optimismus versprühen wie bisher – das macht einfach Spaß.
Was würdest du ändern, wenn du die Chance hättest, die Geschichte der Frauen in der Wissenschaft/Forschung/Wirtschaft/Bildung neu zu schreiben?
Ich würde mir wünschen, dass man Menschen nach Ihren Ideen und Fähigkeiten fördert und fordert, und nicht nach ihrem Geschlecht, der sexuellen Ausprägung, Herkunft oder religiösen Weltanschauungen. Jeder Mensch ist einzigartig, das sollten wir uns immer wieder bewusst machen. Egoismus und Selbstdarstellung sind für unsere Gesellschaft weder gesund noch tragen sie zur Zukunftsfähigkeit bei.
Was inspiriert dich, in deinem Fachbereich zu bleiben und weiterzumachen?
Mich inspiriert meine Arbeit, meine Kolleginnen und Kollegen und die Menschen, mit denen ich jeden Tag interagieren darf. Im Bereich der Kita- und Schulkommunikation tragen wir die Angebote der experimenta nach außen und greifen von dort Feedback auf, um unsere Angebote stets weiterzuentwickeln. Ich arbeite mit vielen Bereichen zusammen und darf Neues gestalten. In der experimenta ermöglichen wir allen Altersgruppen den Zugang zu den Naturwissenschaften. Das inspiriert, macht Spaß und bereichert mein Leben.
Wie wichtig ist es für dich, als Vorbild für junge Frauen zu fungieren?
Wichtig. Ich habe in der Vergangenheit schon als Mentorin gewirkt und versuche allen Menschen, denen ich begegne, Mut zu machen, ihre Träume zu leben. Oft steckt die Begeisterung für eine Sache bereits in uns, wir müssen ihr nur den Anstoß geben!
Was ist dein Rat an Frauen, die mit dem Gedanken spielen, eine Karriere in der Wissenschaft/Wirtschaft zu beginnen?
Haltet euch an Heinz Rühmann: „Ein Optimist ist ein Mensch, der alles halb so schlimm oder doppelt so gut findet.“ Wichtig ist, dem eigenen Herzen zu folgen. Wenn man mit vollem Herzen bei einer Sache ist, kann man es auch schaffen und gelangt zum Ziel. Das Fehlermachen gehört zur Persönlichkeitsentwicklung dazu. Je mehr Fehler ich gemacht habe, desto mutiger wurde ich und desto mehr war ich bei mir. Zurückblickend bin ich dankbar um jede Herausforderung und sehe nun die Chancen. Ich habe keine Angst mehr vor Neuem. Ich weiß jetzt, mit der richtigen Haltung und einem unterstützenden Umfeld kann man alles schaffen.
Welche Fähigkeiten sind für dich besonders wichtig in deiner Karriere?
Die Fähigkeit, Aufgaben positiv anzugehen und dabei das Gute in den Menschen zu sehen ist für mich sehr wichtig. Vielfalt sehe ich als Geschenk an. Dazu gehören Wertschätzung füreinander und das Leben im Hier und Jetzt. Außerdem sollten wir uns alle viel mehr aufrichtig zuhören.
Wie hast du dich weitergebildet und dich auf neue Herausforderungen vorbereitet?
Für mich ist der Austausch mit anderen Menschen inspirierend. Ich mag es, von anderen zu lernen und Dinge selbst zu reflektieren. Für mich ist Fortbildung ein zentraler Teil des Lebens. Während meiner Studienzeit habe ich mich über Hiwi-Jobs weitergebildet, während der Promotion über Professional Development-Seminare. Heute in der experimenta sind mir der Austausch mit meinen Kolleginnen und Kollegen sowie der Besuch von Seminaren sehr wichtig.
Hast du in deiner Karriere eine Mentorin oder jemanden, der dich unterstützt hat.
Ja, ich hatte viele wunderbare Menschen, die mich auf meinem Weg begleitet haben. Sie haben mir Mut gemacht und Impulse gegeben.
Wie hast du dich gegenüber Konkurrenten behauptet, insbesondere gegenüber männlichen Kollegen?
Für mich steht das Miteinander und nicht das Gegeneinander im Vordergrund. Meine Art, Dinge positiv zu sehen und mein Wissen wertschätzend einzubringen, helfen mir in der Interaktion mit meinen Mitmenschen. Konkurrenten in dem Sinne habe ich nie gehabt, weil ich schon gar nicht mit so einer Einstellung in den Austausch gehe.
Gibt es ein Ereignis in deinem Leben, das deine Karriere oder deine Sichtweise auf deine Arbeit maßgeblich verändert hat?
Meine Kinder. Dank ihnen nehme ich die Herausforderungen des Lebens anders wahr. Meine Stärken haben sicherlich zugenommen, seitdem ich für die beiden sorgen und ein Vorbild sein darf. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht etwas Neues über mich durch sie lerne.
Welches war das lustigste/seltsamste Vorurteil oder Klischee, dem du während deiner Karriere begegnet bist?
Ich habe meine Kinder während meiner Promotion bekommen. Und zur Überraschung aller waren es Zwillinge! Dadurch wurde alles erst einmal doppelt so intensiv. Mir wurde dann ans Herz gelegt, langsam zu machen und daheimzubleiben. Eine Promotion wäre parallel nicht zu schaffen. Das hat mich erst recht motiviert und ich habe alles erreicht, was ich wollte: für meine Kinder da zu sein und meine Promotion in der Regelstudienzeit abzuschließen. Auch wenn es kein Spaziergang war, möchte ich diese Zeit nicht missen. Sie hat mich und meinen Blick auf die Welt stark geprägt.
Wie fühlst du dich, wenn du als “weiblicher Wissenschaftler/Forscher/Wirtschaftsführer/Pädagoge” bezeichnet wirst, anstatt einfach nur als “Wissenschaftler/Forscher/Wirtschaftsführer/Pädagoge”?
Für mich macht es keinen Unterschied, wie ich benannt werde. Allerdings leben wir in einer Zeit, in der wir leider manchmal immer noch deutlich machen müssen, dass wir bestimmte Gruppen unterstützen, sehen und wertschätzen. Wir müssen Vorurteile und Schubladendenken bei Seite schieben, um den Menschen vor uns zu sehen. Dabei kann Sprache helfen. Ich verwende gerne eine Sprache, die mein aufrichtiges Interesse am Gegenüber widerspiegelt.
Hast du irgendwelche “schlechten” Gewohnheiten, die sich als überraschend nützlich in deiner Karriere erwiesen haben?
Ich bin ein sehr optimistischer Mensch. Das kann für meine Mitmenschen manchmal sicherlich fordernd sein, insbesondere dann, wenn man selbst gerade an einem schwierigen Punkt in seinem Leben ist. Andererseits hilft mir gerade diese Art in Kontakt mit Menschen zu kommen und Brücken zwischen ihnen zu bauen.
Was möchtest du jungen Frauen sagen, die sich Sorgen machen, dass eine Karriere in der Wissenschaft/Forschung/Wirtschaft/Bildung ihr persönliches Leben beeinträchtigen könnte?
Glaubt an euch und folgt eurem Herzen. Füllt den Kopf mit Wissen und das Herz mit Mut. Umgebt euch mit Menschen, an denen ihr wachsen könnt und die euch auffangen. Verfolgt auch eure persönlichen Wünsche. Baut euch ein vielfältiges Netzwerk auf und profitiert untereinander von euren Erfahrungen.
Was ist eine Fähigkeit oder Eigenschaft, die du erst spät in deiner Karriere erkannt hast und die du für wichtig hältst?
Es ist ein wunderbares Gefühl, bei sich zu sein, sich selbst wertzuschätzen. Dazu gehört, seinen Werten treu zu bleiben und authentisch zu leben. Dann kann man auch anderen Kraft schenken, sich selbst weiterentwickeln und ist gewappnet für die Herausforderungen des Lebens.