Von Robert Mucha, Foto: DHBW Heilbronn
Neun Millionen Frauen in Deutschland durchleben gerade die Menopause – viele schweigend. An der DHBW Heilbronn entwickelt ein Team von Wissenschaftlerinnen eine ungewöhnliche Lösung: Die smarte Uhr am Handgelenk soll zur persönlichen Gesundheitsberaterin werden.
Es sind diese kleinen Geräte am Handgelenk, die wir meist nur flüchtig nach der Uhrzeit fragen. Doch in den Laboren der DHBW Heilbronn sehen Forscherinnen in ihnen viel mehr: die Zukunft der Frauengesundheit.
„Die Wechseljahre sind eine sehr herausfordernde Lebensphase“, erklärt Kathrin Friedrichs, Ernährungswissenschaftlerin und eine der Studienleiterinnen, im Gespräch mit der Heilbronner Stimme. Die Zahlen geben ihr Recht: 30 Prozent der Frauen kämpfen mit schweren Symptomen – „mit zwei Mal Kleiderwechsel am Tag, weil sie alles durchschwitzen. Und das muss nicht sein.“
Das Forschungsprojekt „Personalized Nutrition and Smart Wearables for Menopause Management“ könnte die Antwort sein. Die Idee: Handelsübliche Smartwatches sollen mittels ihrer Sensoren kleinste körperliche Veränderungen registrieren und daraus individuelle Ernährungsempfehlungen ableiten.
„Die Umstellung der Ernährung kann für einige Frauen eine wirkungsvolle Methode sein, mit Beeinträchtigungen umzugehen“, sagt Friedrichs der Heilbronner Stimme. Erste Daten deuten auf die Wirksamkeit mediterraner Ernährung hin – aber eben nicht für alle gleichermaßen.
Professorin Katja Lotz, ebenfalls Studienleiterin, sieht in den neuen technischen Möglichkeiten eine historische Chance: „Jetzt haben wir dank der neuen Technologien die Möglichkeit, personalisierte Daten zu erfassen und wirklich innovativ zu forschen“, erklärt sie gegenüber der Heilbronner Stimme.
Im Frühjahr startet die achtwöchige Feldstudie mit 200 Probandinnen zwischen 45 und 60 Jahren. Das Ziel: Ein KI-gestützter Algorithmus soll aus der Datenflut von Puls, Körpertemperatur und Schlafqualität maßgeschneiderte Empfehlungen entwickeln.
„Die Überwachung durch medizinische Fachkräfte wird künftig weniger“, prognostiziert Friedrichs. Die smarten Helfer am Handgelenk sollen Frauen zu mehr Eigenverantwortung befähigen: „Dazu braucht man diese Tools.“