WoMent engagiert sich dafür, jungen Frauen, die noch im Studium sind, aber schon jetzt Großartiges leisten, eine Plattform zu bieten. Carolin, die mit ihrem innovativen Handel von Blumensamen die Geschäftswelt bereichert, verkörpert #HighPotentials, #femaleEmpowerment und #Karriereentwicklung.
Von Robert Mucha, Foto: Privat
Im Rahmen unserer Serie ‘Frauen, die Heilbronn bewegen’, präsentieren wir Carolin Langer, eine geschäftsführende Gesellschafterin und Teilnehmerin des WoMent-Programms. WoMent engagiert sich dafür, jungen Frauen, die noch im Studium sind, aber schon jetzt Großartiges leisten, eine Plattform zu bieten. Carolin, die mit ihrem innovativen Handel von Blumensamen die Geschäftswelt bereichert, verkörpert #HighPotentials, #femaleEmpowerment und #Karriereentwicklung.
Steckbrief:
Name: Carolin Langer
Alter: 28
Akademischer Grad: B.Eng
Aktuelle berufliche Position: geschäftsführende Gesellschafterin
Branche oder Fachbereich: Handel von Blumensamen
Arbeitserfahrung (insgesamt und in der aktuellen Position): Gründung vor knapp drei Jahren
Auszeichnungen und Preise: eBay Award – Jungunternehmer des Jahres 2022
Mitgliedschaft in wissenschaftlichen Vereinigungen oder Organisationen: Wirtschaftsjunioren Heilbronn Franken
Familiärer Hintergrund (verheiratet, Kinder): ledig
Freizeitinteressen: Ski fahren und Wandern Freunde treffen, Bücher lesen
Hobbys und Leidenschaften: Ski fahren und wandern
Lieblingsbuch: Methodische Entwicklung modularer Produktfamilien, Krause
Buchempfehlung: Methodische Entwicklung modularer Produktfamilien
Musikalischer Geschmack: Pop und Klassik
Lieblingsort oder -stadt: Kansas City, USA
Traumreiseziel: Alaska, USA
Lieblingsgericht oder -restaurant: Saigon, Öhringen
Ein Zitat fürs Leben: Never give up!
Meine Vision für die Wissensstadt Heilbronn: Bildung, Forschung und Fortschritt der modernen Zeit an einem Ort zu vereinen.
Fragebogen:
Bitte beschreibe dich kurz in eigenen Worten.
Mein Name ist Carolin, ich bin 28 und mache am CAS in Heilbronn gerade meinen Master in Integrated Engineering. Ich bin im schönen Hohenlohekreis sehr ländlich aufgewachsen. Meine Eltern und Großeltern haben einen Hof, dort habe ich bereits als Kind auf in den Weinbergen und bei der Ernte geholfen.
Was ist dein akademischer/beruflicher Hintergrund?
Im Jahr 2015 habe ich mein Abitur auf einem technischen Gymnasium absolviert. Anschließend habe ich erst an der Universität Karlsruhe Maschinenbau studiert. Ich habe allerdings schnell gemerkt, dass ich lieber gemeinsam mit einer Firma mein Studium absolvieren möchte. Daher habe ich mich zu einem dualen Studium umentschieden. Daher bin ich hauptberuflich Ingenieurin, jedoch habe ich nach meinem Bachelor vor drei Jahren meine Firma LaCaTho gegründet. Momentan absolviere ich nebenher meinen Master.
Wie hast du die Gleichstellung von Frauen in deinem Fachbereich erlebt?
Die Gründerszene in Deutschland ist Männer lastig, nur 20 % der Start-up-Gründer sind weiblich (Quelle: Macherinnen). Egal ob bei einem Banktermin, Gespräche mit Vermieter für eine neue Bürofläche oder bei Terminen für eine neue Versicherung alle sind überrascht, dass eine junge Frau vor Ihnen steht. Respekt und Autorität muss man sich verdienen. Zu wichtigen Terminen nehme ich meinen Partner mit. Mit ihm an meiner Seite reagieren die Leute anders und mir fällt es dadurch leichter. Gleichstellung gibt es also nicht wirklich, uns Frauen wird noch zu wenig zugetraut-leider.
Was ist dein größter Karriere-Erfolg bisher?
Der Gewinn des eBay Awards in der Kategorie Jungunternehmer*in des Jahres war für mich das Highlight. Kurz nach der Gründung schon solch eine Auszeichnung zu erhalten, ehrte mich sehr und bestätigte mich in meinem Tun.
Welche Rolle spielt die Work-Life-Balance in deiner Karriere?
Balance? Puh, die ist bei mir fast nicht vorhanden. Mir ist es bewusst, dass es auf Dauer zu viel ist, doch aktuell liebe ich es so, wie es ist und bin zufrieden. Zukünftig möchte ich das Pensum und die Doppelbelastung durch Ingenieurin und Gründerin reduzieren.
Was inspiriert dich, in deinem Fachbereich zu bleiben und weiterzumachen?
Ich liebe die täglichen Herausforderungen des E-Commerce und die Hürden, die beim Wachstum einer Firma anfallen. Ich handle mit insektenfreundlichen Blumensamen, der Natur und den Tieren etwas Gutes zu tun ist meine größte Motivation und Inspiration.
Wie schätzt du die Zukunft für Frauen in der Wirtschaft ein?
Wir Frauen sind ehrgeizig, lösungsorientiert und haben Ausdauer, warum sollten wir weniger erfolgreich sein als Männer? Ich denke, dass sich in den kommenden Jahren mit dem weiteren Verfall von dem Bild der Frau als Hausfrau und Mutter mehr junge Frauen die Chance auf Karriere nutzen werden. Es braucht nur Mut und das Selbstvertrauen, sich behaupten zu können.
Wie wichtig ist es für dich, als Vorbild für junge Frauen zu fungieren?
Ich möchte inspirieren und andere Frauen ermutigen, auch zu gründen und ihre Ziele zu verfolgen. Deshalb zeige ich viel von meinem Alltag als Gründerin auf Instagram oder besuche Veranstaltungen der Wirtschaftsjunioren. Ich möchte nahbar sein und bin gerne bereit, mich auszutauschen und andere zu ermutigen.
Was ist dein Rat an Frauen, die mit dem Gedanken spielen zu gründen?
Traut euch und wenn es erst mal nur ein kleiner Anfang ist, baut Selbstvertrauen in euch und eure Idee auf, mit Ehrgeiz und Spaß an der Sache gelingt alles! Folge deiner Leidenschaft und wage das Neue. Es gibt viele Hilfestellungen, wenn man erst mal auf dem Weg ist.
Welche Fähigkeiten sind für dich besonders wichtig in deiner Karriere?
Zuerst der Spaß, wenn man sich jeden Tag quälen muss, wird es nichts, habt Spaß in dem, was Ihr macht und der Erfolg kommt. Ehrgeiz und Durchhaltevermögen sind auch wichtig, wenn der erste Rückschlag kommt (und das wird er), dann gilt es weiter zu machen und nicht aufzugeben.
Wie hast du dich weitergebildet und dich auf neue Herausforderungen vorbereitet?
Ich habe Bücher gelesen, Blogs studiert und dann einfach ausprobiert. Wer seine Schwächen erkennt und bereit ist, daran zu arbeiten, meistert alle Herausforderungen.
Wie fühlst du dich, wenn du als “weiblicher Wissenschaftler/Forscher/Wirtschaftsführer/Pädagoge” bezeichnet wirst, anstatt einfach nur als “Wissenschaftler/Forscher/Wirtschaftsführer/Pädagoge”?
Es nervt mich, ich selbst bezeichne mich als Ingenieur in Gesprächen mit anderen. Wenn wir überall ein „*in“ hinhängen oder 50 % der Minister weiblich sind hilft das nicht, man sollte nach seinen Qualitäten und Fähigkeiten beurteilt werden und nicht nach dem Geschlecht. Ich persönlich halte vom Gendern nichts.
Hast du irgendwelche “schlechten” Gewohnheiten, die sich als überraschend nützlich in deiner Karriere erwiesen haben?
Ich bin ein Chaot durch und durch und egal ob es ein Ingenieur Projekt oder ein Projekt in meiner Firma, jeder Prozess verläuft am Anfang chaotisch. Mich stört so was wenig, wenn nicht zu Beginn direkt alles definiert ist. Ich bin mehr der Typ, mal anzufangen und schauen, was dabei rauskommt. Durch mein Chaos und das Undefinierte gibt es Raum für Ideen anderer, was zu tollen Ergebnissen führt.