Zukunftslabor Europa: Heilbronner Studenten entwerfen Vision für 2050

Von Robert Mucha, Foto: DallE/Robert Mucha

Auf dem Bildungscampus Heilbronn blicken Studierende über den Tellerrand: Bei “We are Europe” skizzieren sie ihre Ideen für die EU von morgen – von EU-weiten Fernsehsendern bis zum bedingungslosen Grundeinkommen. Doch Experten mahnen zur Realität.

Es herrscht eine Atmosphäre des Aufbruchs im Forum des Heilbronner Bildungscampus. Drei Tage lang haben Studierende der TU München hier ihre Visionen für die Zukunft Europas entworfen. Das Ergebnis der Veranstaltung “We are Europe”: ein Potpourri aus kühnen Ideen und jugendlichem Optimismus.

Die Studierenden denken groß. Eine Gruppe schlägt EU-weite Fernsehsender und eine gemeinsame Polizei vor. Eine andere plädiert für ein bedingungsloses Grundeinkommen von 1500 Euro, um den “Erfindergeist” zu fördern. Wieder andere sehen in der Kunst das verbindende Element des Kontinents.

Doch nicht alle teilen diesen Enthusiasmus. Frank Baasner, langjähriger Direktor des Deutsch-Französischen Instituts in Ludwigsburg, bremst die Euphorie. “Was ihr hier vorschlagt, ist das genaue Gegenteil von dem, was im EU-Parlament diskutiert wird”, gibt er zu bedenken. Laut der Heilbronner Stimme mahnt Baasner: “Die EU ist nicht wirklich darauf vorbereitet” auf Herausforderungen wie Migration und Klimawandel.

In der anschließenden Podiumsdiskussion zeigt sich: Die Realität ist komplexer als studentische Träume. Isabell Steidel, Stadträtin der Grünen in Heilbronn, betont die Bedeutung europäischer Werte. Matthias Schäfer von der Konrad-Adenauer-Stiftung verweist auf die christlich-jüdischen Wurzeln dieser Werte.

Am Ende sind sich alle einig: Die EU muss bürgernäher werden und klarer kommunizieren, wie sie den Alltag der Menschen verbessert. “Lasst die Leute machen, weniger Regeln”, fasst Baasner zusammen.

Die Veranstaltung auf dem Bildungscampus zeigt: In Heilbronn wird nicht nur über die digitale Zukunft nachgedacht. Hier entstehen auch Ideen für das Europa von morgen – auch wenn der Weg dorthin noch weit sein mag.