Wenn Lieschen Müller KI erleben will“ – IPAI demokratisiert die digitale Zukunft

Von Robert Mucha, Foto: IPAI

Ein fiktives Szenario treibt die Planer des Heilbronner KI-Parks um: Wie gestaltet man einen Hightech-Campus so, dass er für alle Menschen zugänglich wird – vom Technik-Enthusiasten bis zur interessierten Seniorin? Die Antwort entsteht derzeit in den Steinäckern, wo ab Ende 2025 ein einzigartiges Zukunftslabor entstehen soll.

Sie existiert nur in der Fantasie der Planer, und doch steht Lieschen Müller, Ende 50, aus der Region, stellvertretend für eine zentrale Herausforderung des Innovationsparks für Künstliche Intelligenz (Ipai): Wie macht man hochkomplexe Technologie für alle erlebbar? Diese Frage treibt ein Team von über 100 Menschen täglich um, die an der Verwirklichung des ambitionierten Projekts arbeiten.

„Der Campus wird besser als das, was viele schon aus den ersten Planungen kennen“, verspricht Ipai-Geschäftsführer Moritz Gräter im Gespräch mit der Heilbronner Stimme. Der 41-Jährige schwärmt von der Arbeit der Architekten des Büros MVRDV, die das bisherige Konzept noch einmal deutlich weiterentwickelt haben.

Wo heute noch saftige Wiesen den Heilbronner Norden prägen, entsteht ab Ende 2025 eine neue Art von Technologie-Campus. Im Zentrum steht dabei nicht die Abschottung der digitalen Elite, sondern die Öffnung zur Gesellschaft. Die Planer haben dafür über 60 fiktive Personas entwickelt – Menschen unterschiedlichen Alters, verschiedener Herkunft und mit diversen Bildungshintergründen. Sie alle sollen sich im Ipai willkommen fühlen.

Das Herzstück des ersten Bauabschnitts wird das „Mobility Hub“ – mehr als nur ein gewöhnlicher Verkehrsknotenpunkt. Hier deutet sich an, wie revolutionär der Campus die Mobilität der Region verändern könnte: Ein mysteriöses Foto, das Anfang 2024 in sozialen Medien kursierte, zeigte Gräter in einem Volocopter, einem futuristischen Flugtaxi. Ob solche Fluggeräte tatsächlich zum Mobilitätskonzept gehören werden, bleibt vorerst das Geheimnis der Planer.

Bis Ende 2027 sollen die ersten Gebäude bezugsfertig sein. Neben Reallaboren für KI-Anwendungen und einem Rechenzentrum entstehen auch Restaurants, Fitnessstudios und temporäre Wohnmöglichkeiten. Ein Kommunikationszentrum wird zum Herzstück der öffentlichen Interaktion, wo Künstliche Intelligenz für jedermann greifbar werden soll.

Bemerkenswert ist der flexible Ansatz der Entwicklung: Statt alles auf einmal zu bauen, sind drei bis vier Bauabschnitte geplant. „Wir wollen auf veränderte Anforderungen in der Zukunft reagieren können“, erklärt Gräter die Strategie. Diese Agilität könnte sich als entscheidender Vorteil erweisen in einer Zeit, in der sich digitale Technologien rasant weiterentwickeln.

Und Lieschen Müller? Sie wird sich vermutlich bald selbst ein Bild machen können, wenn aus Architekturvisionen greifbare Realität wird. Vielleicht sitzt sie dann in einem der Restaurants mit „hängenden Gärten“, wie sie die Architekten planen, und stellt fest: Die Zukunft ist gar nicht so unzugänglich, wie man denkt.

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