Von Robert Mucha, Foto: Fraunhofer IAO
Die Zukunft der Marktforschung sieht aus wie ein Videospiel: Auf der Hannover Messe 2025 präsentiert das Fraunhofer IAO einen virtuellen Interaktionsraum, in dem KI-Personas potenzielle Kunden simulieren. Besucher können ihre Service-Ideen direkt an digital erzeugten Testpersonen ausprobieren – und so schon vor der Markteinführung erfahren, ob ihre Konzepte funktionieren. Ein faszinierender Einblick in die nächste Evolutionsstufe des Prototypings.
Der Messestand in Halle 2 (B24) verspricht, ein Publikumsmagnet zu werden. Zwischen dem 31. März und dem 4. April 2025 können die Besucher der Hannover Messe am Gemeinschaftsstand der Fraunhofer-Gesellschaft in eine immersive Welt eintauchen. Mit KI-Personas im Gespräch, Service-Konzepte diskutieren, Feedback einholen – und das alles, bevor auch nur ein Euro in die tatsächliche Umsetzung geflossen ist.
Prof. Dr. Katharina Hölzle, Leiterin des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO, sieht im Metaverse enormes Potenzial: „Das Metaverse bietet großes Potenzial für die Entwicklung von Smart Services. So können interaktions- und datengetriebene Services frühzeitig erfahrbar gemacht, die Zusammenarbeit mit verschiedenen Stakeholdern gestärkt und der Innovationsprozess durch KI-Agenten teilautomatisiert werden“, erklärt sie gegenüber der Pressestelle des Instituts.
Die Qual der Wahl bei der Kundenforschung
Wer schon einmal einen neuen Service entwickelt hat, kennt das Problem: Wie stellt man sicher, dass man die Bedürfnisse der Zielgruppe wirklich trifft? Klassische Marktforschung ist teuer, zeitaufwändig und erreicht oft nicht die kritische Masse an Teilnehmenden, um repräsentative Aussagen zu treffen.
Genau hier setzt die Innovation des Fraunhofer IAO an. Anstatt reale Menschen zu befragen, werden KI-Personas erschaffen, die auf Basis echter Daten die Anforderungen und Handlungslogiken verschiedener Kundengruppen und Stakeholder repräsentieren. Diese digitalen Stellvertreter bekommen im Metaverse eine virtuelle Hülle und können so mit Service-Prototypen interagieren.
Das klingt nach Science-Fiction, ist aber auf der Hannover Messe bereits Realität. Besucherinnen und Besucher können am Stand selbst ausprobieren, wie der Austausch mit den KI-Personas funktioniert. Sie können visualisierte Service-Prototypen mit den virtuellen Testpersonen diskutieren und direkt weiterentwickeln.
Fehler vermeiden, bevor sie passieren
Der große Vorteil: Potenzielle Probleme werden schon in der Entwicklungsphase sichtbar – lange bevor sie im realen Markt auftreten könnten. Die virtuellen Testpersonen geben Feedback, decken Schwachstellen auf und helfen so, die Erfolgsaussichten neuer Geschäftsideen zu maximieren.
Das Metaverse bietet dabei noch weitere Vorteile: Anpassungen an den Service-Prototypen lassen sich in Echtzeit umsetzen und sofort wieder evaluieren. Die virtuellen Umgebungen können beliebig gestaltet werden, um verschiedene Nutzungsszenarien zu simulieren. Und nicht zuletzt dient das Metaverse als Kommunikationsplattform, um Serviceideen effektiv an verschiedene Anspruchsgruppen zu vermitteln.
Neben dem KI-Personas-Exponat präsentiert das Fraunhofer IAO auf der Hannover Messe übrigens noch ein weiteres Highlight zum Thema Kreislaufwirtschaft. Die Messe selbst erwartet über 4000 Aussteller, die ihre neuesten Innovationen und Industrielösungen vorstellen werden.
Die Zukunft der Service-Entwicklung könnte also bald so aussehen: Statt langwieriger Marktforschung und teurer Fehlschläge treffen Entwickler ihre potenziellen Kunden direkt im Metaverse – in Form von KI-Personas, die das echte Nutzerverhalten simulieren. Eine revolutionäre Idee, die auf der Hannover Messe 2025 erstmals greifbar wird.