Von Robert Mucha, Foto: Turkali Architekten BDA
Während der IPAI und der Bildungscampus Heilbronn boomen, steigen die Mieten für Studenten-WGs. Doch die Stadt und lokale Akteure stemmen sich gegen den Trend – mit innovativen Lösungen und dem Willen, Bildung und Wohnen in Einklang zu bringen.
Wer in Heilbronn studiert, braucht mehr als nur einen scharfen Verstand – nämlich auch ein dickes Portemonnaie. Mit durchschnittlich 450 Euro pro Monat für ein WG-Zimmer erreicht die Stadt am Neckar einen neuen Höchststand. Doch bevor jetzt alle Alarmglocken schrillen: Heilbronn zeigt, dass es den Spagat zwischen Bildungsboom und bezahlbarem Wohnen meistern will.
„Nach Heilbronn kommen in den nächsten Jahren mehr Studenten“, berichtet die Heilbronner Stimme. Klingt erstmal nach einer Herausforderung, ist aber vor allem ein Zeichen dafür, dass die Stadt als Bildungsstandort an Attraktivität gewinnt. Der IPAI (Innovation Park Artificial Intelligence) und der expandierende Bildungscampus locken kluge Köpfe an – und die brauchen natürlich ein Dach über dem Kopf.
Die gute Nachricht: Heilbronn hat den Ernst der Lage erkannt und handelt. Im Wollhaus, einst Symbol des Einzelhandels-Niedergangs, ziehen bald 150 Studenten ein. Ein cleverer Schachzug, der nicht nur Wohnraum schafft, sondern auch die Innenstadt belebt. Zudem planen die Schwarz Immobilien Management GmbH & Co. KG und die Stadtsiedlung Heilbronn GmbH einen Neubau im aufstrebenden Stadtteil Neckarbogen.
Klar, mit 450 Euro für ein WG-Zimmer liegt Heilbronn über dem Niveau von 2019. Aber im Vergleich zu anderen Unistädten in Baden-Württemberg steht die Stadt noch gut da. Stuttgart (560 Euro), Heidelberg (500 Euro) und selbst das beschauliche Tübingen (460 Euro) sind teurer.
Stefan Brauckmann vom Moses-Mendelssohn-Institut sieht sogar Licht am Ende des Tunnel: „Nach dem Auslaufen der Covid-19-Pandemie und dem Angriff Russlands auf die Ukraine sind die Wohnkosten extrem gestiegen. Jetzt können wir eine Erholungsphase erkennen“, zitiert ihn die Heilbronner Stimme.
Natürlich ist nicht alles rosig. Die Bafög-Wohnkostenpauschale von 380 Euro reicht in 37 untersuchten Standorten nicht aus. Aber auch hier zeigt sich: Heilbronn liegt mit 450 Euro näher an der Realität als viele andere Städte.
Was also tun? Das Moses-Mendelssohn-Institut plädiert für mehr öffentliche Förderprogramme und eine Anpassung der Wohnkostenpauschalen an regionale Gegebenheiten. Heilbronn scheint auf dem richtigen Weg zu sein: Die Stadt verbindet Tradition und Innovation nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch in der Wohnungspolitik.
Die Herausforderungen sind real, aber Heilbronn stellt sich ihnen. Mit dem IPAI als Innovationstreiber, einem wachsenden Bildungscampus und kreativen Wohnkonzepten könnte die Stadt am Neckar zum Vorbild werden – für eine Bildungslandschaft, in der kluge Köpfe nicht nur lernen, sondern auch leben können.