Von Weinreben zu Startups: Heilbronn auf der digitalen Überholspur

Von Robert Mucha, Foto: Campus Founders

Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet Heilbronn, die Stadt der Weinberge und des Käthchens, plötzlich von digitalen Einhörnern träumt? Doch genau das passiert gerade. Während der Rest Deutschlands beim Gründen noch gähnt, reckt und streckt sich Heilbronn und macht sich bereit zum digitalen Sprint.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: 2023 war ein Gründungskater für ganz Deutschland. Nur 2489 Startups erblickten das Licht der Welt, ein Minus von fünf Prozent. Die Nation der Dichter und Denker schien plötzlich ideenlos.

Doch halt! Da, am Horizont, ein Silberstreif: Das erste Halbjahr 2024 zeigt einen Aufwärtstrend. Und mittendrin, wer hätte es gedacht: Heilbronn. Die Stadt am Neckar mischt plötzlich ganz vorne mit, liegt in Baden-Württemberg auf Platz vier der Gründerhochburgen. 6,2 Startups pro 100.000 Einwohner – das klingt zwar noch nicht nach Silicon Valley, ist aber für Heilbronner Verhältnisse eine kleine Revolution.

Natürlich, Berlin und München spielen noch in einer anderen Liga. Dort sprießen die Startups wie Pilze nach dem Regen. Aber hey, Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut, und das nächste Google kommt vielleicht nicht aus einer Garage in Kalifornien, sondern aus einem Weinkeller in Heilbronn.

Der Startup-Verband sieht das Potenzial. Forschungsnahe Standorte wie Heilbronn könnten noch ungeahnte Kräfte entfesseln, heißt es. Und tatsächlich: Die Campus Founders, Heilbronns digitale Geburtshelfer, leisten ganze Arbeit. Sie päppeln die Ideen der Region auf, bis daraus knackige Startups werden.

Klar, der Hohenlohekreis ist noch digitales Brachland, und auch der Landkreis Heilbronn hat noch Luft nach oben. Aber die Stadt Heilbronn? Die mischt plötzlich mit bei den Großen. Wer weiß, vielleicht wird bald nicht mehr der Wein exportiert, sondern die nächste bahnbrechende App.

Die Herausforderungen sind groß. Ein Startup-Ökosystem aufzubauen zwischen Weinbergen und Traditionsfirmen, das ist keine leichte Aufgabe. Aber Heilbronn hat schon immer gewusst, wie man aus Trauben Wein macht. Warum also nicht auch aus Ideen erfolgreiche Unternehmen?

Die ersten Erfolge der Campus Founders zeigen: Es geht. Langsam, aber stetig wandelt sich das Image der Stadt. Von der Käthchen-Stadt zur Coding-City, vom Weinbau zum Web-Bau.

Natürlich, in der großen Startup-Studie ist Heilbronn noch ein Winzling. Aber wer genau hinschaut, sieht: Da tut sich was. Die digitale Saat geht auf. Und wer weiß, vielleicht ist es nur eine Frage der Zeit, bis aus Heilbronn das „Silicon Valley am Neckar“ wird.

Eines ist sicher: Langweilig wird es in Heilbronn in den nächsten Jahren nicht. Die Stadt hat den digitalen Gründergeist entdeckt. Und wer weiß, vielleicht trinken wir bald nicht mehr nur Heilbronner Wein, sondern nutzen auch Heilbronner Apps. Die Zukunft jedenfalls, sie wird in Heilbronn nicht nur getrunken, sondern auch programmiert.