Von Robert Mucha, Foto: Privat
Hannah Schwär, Wirtschaftsjournalistin beim renommierten Capital-Magazin, rückt Heilbronns ehrgeizige KI- und Startup-Strategie ins nationale Rampenlicht. Kann die 130.000-Einwohner-Stadt tatsächlich zu den führenden Gründerstandorten Deutschlands aufsteigen?
Es ist eine ambitionierte Vision, die derzeit in Heilbronn Gestalt annimmt: Die mittelgroße Stadt im Norden Baden-Württembergs will sich als bedeutender Knotenpunkt für Startups, insbesondere im KI-Bereich, etablieren. Diese Entwicklung hat nun auch die überregionale Wirtschaftspresse erreicht – Capital-Redakteurin Hannah Schwär widmet Heilbronns Aufstiegsambitionen einen ausführlichen Artikel und einen vielbeachteten LinkedIn-Post.
Ein klares Ziel vor Augen
„Wir möchten in die Top drei des Städterankings für Startup-Gründungen pro 100.000 Einwohner“, zitiert Schwär Oliver Hanisch, den Leiter der Heilbronner Startup-Initiative Campus Founders. Ein Ziel, das die Stadt in eine Liga mit etablierten Gründermetropolen wie Berlin, München und Heidelberg bringen würde.
Die aktuelle Bilanz kann sich bereits sehen lassen: 2024 wurden in Heilbronn laut den von Schwär zitierten Daten von Arnas Bräutigam (startupdetector) 7,7 Startups pro 100.000 Einwohnern gegründet. Zum Vergleich: Bremen liegt bei 10,5, Heidelberg bei 19,9 und München bei 13,2 Gründungen pro 100.000 Einwohnern.
Strategische Anreize für Talente
Um dieses Ziel zu erreichen, setzt Heilbronn auf ein durchdachtes Förderkonzept. Die Campus Founders bieten ein attraktives Stipendienprogramm, das Wohnmöglichkeiten im „Rosenberg Quartier“, Coworking-Spaces, ein dreimonatiges Coaching-Programm und finanzielle Unterstützung durch das Family Office D11Z Ventures umfasst.
Diese strategischen Anreize sollen Gründertalenten den Weg nach Heilbronn ebnen – eine Stadt, die zwar keinen ICE-Anschluss hat, aber mit ihrem modernen Bildungscampus und einem wachsenden Ökosystem punkten kann.
Experten sehen Potenzial
In den Kommentaren zu Schwärs LinkedIn-Post melden sich zahlreiche Startup-Experten zu Wort. Oliver Kirchner, Anwalt und Angel Investor, rät zu einem persönlichen Besuch der Stadt: „Persönlich halte ich die Entwicklung dort (neben der Greater Zurich Area) für eine der spannendsten in Europa.“
Daniel Blümlein, DHBW-Dozent, hebt die Qualität des Bildungsstandorts hervor: „Alleine der Schwarz Campus ist der mit Abstand modernste Standort aller DHBWs, und ich kenne viele Leute aus meinem Umfeld, die ihren Arbeitgeber des dualen Studiums gezielt aussuchen, um in Heilbronn sein zu können.“
Herausforderungen bleiben
Trotz aller Fortschritte bleiben Herausforderungen, wie Schwär in ihrem Artikel andeutet: „In Heilbronn geht was – aber es gehen auch ganz schön viele junge Leute wieder weg.“ Die Verkehrsanbindung wird als einer der strukturellen Nachteile genannt, die auch mit finanziellen Mitteln nicht ohne weiteres zu beheben sind.
Michael Utz weist in den Kommentaren auf die Notwendigkeit nachhaltiger Ergebnisse hin: „Noch sind der IPAI und die Campus Founders in einem Stadium, das es mit verwertbaren Ergebnissen zu festigen gilt.“
Teil eines größeren Transformationsprojekts
Was in Heilbronn geschieht, ist Teil eines größeren Wandels, den die Initiativen der Dieter Schwarz Stiftung vorantreiben. Der Innovationspark Artificial Intelligence (IPAI) stellt dabei ein zentrales Element dar, das die Stadt als Standort für KI-Forschung und -Anwendung positionieren soll.
Die Aufmerksamkeit durch überregionale Medien wie das Capital-Magazin zeigt, dass Heilbronns Strategie bereits Wirkung zeigt – selbst wenn der Weg in die Top 3 der deutschen Startup-Standorte noch weit sein mag.
Die vollständige Reportage von Hannah Schwär und Laura Eßlinger im Capital-Magazin unterstreicht die wachsende nationale Bedeutung Heilbronns als aufstrebender Innovationsstandort und liefert tiefere Einblicke in die Transformation der Stadt.