Von Robert Mucha, Foto: HHN
Schwimmende Häuser statt Wohnungsnot? Master-Studierende der Hochschule Heilbronn haben eine Machbarkeitsstudie zum Leben auf dem Neckar vorgelegt. Die Ergebnisse wurden jetzt Baubürgermeister Andreas Ringle präsentiert – an einem passenden Ort.
Die Präsentation findet dort statt, wo die Vision bereits Realität ist: im schwimmenden Vereinsheim des Wassersportvereins Osthafen, einer umgebauten Schute auf dem Neckar. Hier stellten die Master-Studierenden Kathrin Fuß, Jana Heinzmann und Jens Wieland ihre Erkenntnisse zum „Wohnen und Leben auf dem Wasser“ vor.
Ein Semester lang untersuchten die Studierenden des Studiengangs Nachhaltige Tourismusentwicklung unter Leitung von Professorin Martina Shakya die Machbarkeit schwimmender Bauten auf dem Neckar. Ihr Fazit: Durch ressourcenschonende Bauweise und erneuerbare Energien könnten schwimmende Gebäude nicht nur ökologisch sinnvoll sein, sondern auch der Wohnraumnot entgegenwirken.
„Es war keine leichte Arbeit und wir wurden als Studierende nicht gleich von allen ernst genommen“, berichtet Student Jens Wieland. „Aber es hat sich gelohnt, denn wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.“
Die Bandbreite möglicher Nutzungen reicht dabei von schwimmenden Studentenwohnheimen über Veranstaltungsräume bis hin zu Ferienwohnungen. Baubürgermeister Andreas Ringle zeigte sich beeindruckt: „Ich finde es großartig, dass sich die Studierenden dieser Thematik angenommen haben. Die Freiheit der Hochschule und der Studierenden, Dinge denken zu dürfen, die einem anderswo nicht gleich einfallen, ist bereichernd.“
Gleichzeitig dämpfte er zu hohe Erwartungen: „Versprechen können wir natürlich nichts. Und klar ist, dass Möglichkeiten dann entstehen, wenn in den kommenden Jahren andere Flächen am Neckar frei werden.“
Professorin Shakya ist dennoch stolz auf die geleistete Arbeit: „Die Projektarbeit war in vielerlei Hinsicht ungewöhnlich und herausfordernd. Wir freuen uns, dass die Stadt Heilbronn sie so gut aufgenommen hat und hoffen, damit etwas zum Bewusstsein für neue Möglichkeiten, den Neckar als Lebensraum zu begreifen, beigetragen zu haben.“
Die Vorarbeit für die Studie leisteten die Studierenden bereits im Juli 2024 mit einem Workshop am Bildungscampus, bei dem sie Akteure der Stadtgesellschaft und interessierte Bürger einbanden. Die vollständigen Ergebnisse werden nun von der Stadtverwaltung geprüft.
Die Master-Arbeit entstand im Studiengang Nachhaltige Tourismusentwicklung der Hochschule Heilbronn unter Leitung von Prof. Martina Shakya. Die vollständige Studie wird der Stadtverwaltung zur weiteren Prüfung übergeben.