Von Robert Mucha, Foto: IPAI
Der VfB Stuttgart ist als erster Profifußballclub dem Innovationspark Künstliche Intelligenz (IPAI) in Heilbronn beigetreten. Ein Schulterschluss, der nicht nur interne Prozesse effizienter machen, sondern auch das Stadionerlebnis für die Fans auf ein neues Level heben soll.
„Künstliche Intelligenz ist eine Schlüsseltechnologie unserer Zeit“, sagt Alexander Wehrle, Vorstandsvorsitzender des VfB Stuttgart, laut einer Pressemitteilung des Vereins. Man wolle dabei vorrangig auf „menschzentrierte, angewandte KI-Lösungen – wenn möglich made in Baden-Württemberg – setzen.“ Das Ziel: mehr Agilität durch Technik, besserer Service durch digitale Lösungen und neue Geschäftsfelder durch smarte Technologien.
KI ist längst da – nur merkt es keiner
Ganz neu ist KI beim VfB nicht. Bereits jetzt kommt sie – wie Florian Mattner, Referent für Unternehmenskommunikation, gegenüber der Heilbronner Stimme erklärt – „relativ unspektakulär“ in klassischen Organisationssoftwares zum Einsatz. Bilder und Bewegtbilder werden KI-gestützt bearbeitet, Abläufe automatisiert. Noch passiert das eher im Hintergrund, ohne dass Fans es groß bemerken. Doch das soll sich ändern.
Von der Warteschlange zur VIP-Lounge – wie KI den Stadionbesuch verändern kann
Im Stadion könnte Künstliche Intelligenz bald zur unsichtbaren Helferin werden. In der MHP Arena laufen Tests für eine App, die in Echtzeit zeigt, wo die Warteschlangen an den Kiosken am kürzesten sind. „Wir sind bereits in der Testphase“, so Mattner in den Stuttgarter Nachrichten. Das bedeutet: weniger Warten auf Bier und Stadionwurst, mehr Zeit für das Spiel. Und das ist erst der Anfang. In Zukunft könnte KI den Fans maßgeschneiderte Angebote liefern – personalisierte Verzehrempfehlungen, schnellere Einlasskontrollen, vielleicht sogar Stadionführungen mit virtuellen Guides, die auf individuelle Interessen eingehen.
Ein Club als Multiplikator
Der VfB sieht sich als „Brückenbauer“ zwischen Technologie und Gesellschaft. „Als mit Abstand größter Sportverein Baden-Württembergs sind wir ein natürlicher Multiplikator in praktisch alle Bereiche unserer Gesellschaft“, so Wehrle in der Pressemitteilung des Vereins. Mit über 120.000 Mitgliedern und einer starken regionalen Verankerung will der VfB das Thema Künstliche Intelligenz nicht nur für sich nutzen, sondern auch mit Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft weiterentwickeln.
Bildung und Verantwortung – KI soll mehr als nur ein Werkzeug sein
Neben den praktischen Anwendungen steht der VfB auch in der Verantwortung, Wissen zu vermitteln. In Kooperation mit der VfB Stiftung und der Bildungsakademie sollen Programme entstehen, die Fans und Interessierte über den verantwortungsvollen Umgang mit KI aufklären. „Wir wollen KI nicht einfach nur einsetzen, sondern auch verstehen und richtig anwenden“, sagt Wehrle. Bildung sei dabei ein entscheidender Faktor, um Vertrauen in die Technologie zu schaffen.
Das große Ganze im Blick
Der IPAI in Heilbronn will Baden-Württemberg als führenden KI-Standort in Europa etablieren – mit einer Förderung des Landes in Höhe von 50 Millionen Euro. Unternehmen wie Porsche und die Schwarz-Gruppe sind bereits Teil des Netzwerks. Der VfB reiht sich nun als erster Profisportverein in diese Liste ein und bietet dem IPAI eine Plattform mit großer Strahlkraft. Moritz Gräter, CEO des IPAI, sieht darin großes Potenzial: „Mit dem VfB Stuttgart haben wir einen Partner gewonnen, der Innovation und Emotionalität vereint“, sagte er in einer Pressemitteilung des IPAI. KI im Profisport – das sei mehr als nur ein Trend, sondern ein Schritt in Richtung Zukunft.
Fazit: Zukunft mit KI – aber mit Augenmaß
Der VfB Stuttgart wagt mit dem IPAI den Sprung ins digitale Zeitalter. Künstliche Intelligenz soll helfen, Prozesse zu verbessern, das Stadionerlebnis zu optimieren und neue Geschäftsfelder zu erschließen. Dabei geht es nicht darum, Traditionen über Bord zu werfen, sondern darum, sie zukunftsfähig zu machen. „Wir wollen uns weiterentwickeln, ohne uns zu verlieren“, sagt Wehrle. KI sei dabei kein Selbstzweck, sondern ein Werkzeug, das den Menschen in den Mittelpunkt stelle. Ob das gelingt? Die kommenden Jahre werden es zeigen. Die ersten Schritte sind getan.