Verändert KI die Welt wie einst die Elektrizität?

Bei einem “Abend für Freunde” des Zukunftsfonds Heilbronn sind Künstliche Intelligenz und der Chatbot ChatGPT das Gesprächsthema Nummer eins.

Von Christian Gleichauf, Foto: Christian Gleichauf

Der Erfolg der Künstlichen Intelligenz von ChatGPT ist an diesem Abend Gesprächsthema Nummer eins im WTZ-Turm. Der Zukunftsfonds Heilbronn und sein Geschäftsführer Thomas Villinger haben eingeladen. Gründer und Investoren, Geschäftspartner und andere Entscheider sind gekommen. In fast jeder Runde führt das Gespräch über die Entwicklung der Stadt Heilbronn mit ihrem KI-Innovationspark IPAI direkt zum aktuellen Trendthema “Intelligenter Chatbot”.

Langer Vorlauf, endlich der Durchbruch?

Tristan Post hat an diesem Abend die passende Analogie parat. “KI ist die neue Elektrizität”, sagt der Gründer, Dozent und KI-Experte. So wie die Elektrizität eine Triebkraft der industriellen Revolution war und das Leben von Milliarden von Menschen verändert habe, so könnte Ähnliches auch die Künstliche Intelligenz bewirken.

Wie bei der Elektrizität könne es zwar sehr lange dauern, bis die “Entdeckung” dann auch in einen wirtschaftlichen Aufschwung mündet. Das zeige auch die Software ChatGPT, für die es viele Vorläufer gegeben habe – so wie Thomas Edison mit der Glühbirne nicht der Erste war. “Aber es geht ums Umsetzen, ums Machen.” Vielleicht ist die Zeit nun reif.

Auch Dieter Schwarz ist interessiert dabei

Um ins “Machen” zu kommen, braucht es das Ökosystem, das derzeit in Heilbronn entsteht. Und dazu braucht es Geld, das hier häufig der Zukunftsfonds und die Dieter-Schwarz-Stiftung zur Verfügung stellen.

Ihr gemeinsamer Geldgeber ist natürlich auch dabei und genießt es sichtlich zu beobachten, was sein Einsatz bewirkt. Worte will Dieter Schwarz darüber aber auch an diesem Abend nicht verlieren.

Stichwort Ökosystem. Die Partnerschaft von München und Heilbronn lobt Philipp Gerbert, Director bei der Münchner KI-Initiative Applied AI und Zukunftsgestalter beim Gründungszentrum UnternehmerTUM und dem TUM Venture Lab, in seinem Impulsvortrag.

Möglich ist viel. Es muss sich aber durchsetzen

Der KI-Begriff sei zwar auf dem Weg zur Übersättigung, weil auch wahnsinnig viel “dumme KI” als intelligent vermarktet werde. Es sei keine Kunst, eine Software zum Laufen zu bringen, sondern sie skalierbar zu machen. Das sei nun ChatGPT gelungen. “Funktioniert hat das schon vor eineinhalb Jahren. Jetzt skaliert es durch die Decke”, sagt Gerbert.

Sven Körner, Gründer des Karlsruher Start-up ThingsThinking und ein Werber für die KI-Stadt Heilbronn, ist vom Erfolg von ChatGPT ebenfalls beeindruckt. Zugleich sieht er die Probleme. So zeige der Erfolg des intelligenten Chatbots etwa, wie schnell dort laufende Kosten steigen.

Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass monatlich allein für die Rechnerleistung mehrere Millionen Dollar bezahlt werden. Auch deshalb werde ChatGPT wohl auch nicht kurzfristig zum Google-Killer, zur Suchmaschine der nächsten Generation, schätzt Körner. Denn Zugriffszahlen wie Google ließen sich einfach noch nicht verarbeiten. Dennoch: Viele sind fasziniert davon, auf jede Frage eine passende Antwort zu bekommen – selbst wenn sie momentan noch häufig falsch ist.

Info:
In aller Munde: ChatGPT
ChatGPT ist ein Chatbot der amerikanischen Firma OpenAI, der seit November öffentlich nutzbar ist. Trainiert wurde er mit Informationen aus Online-Foren, Zeitungsartikeln, Büchern und anderen Quellen. Es ist möglich, ihm Fragen oder Aufgaben zu stellen, auch auf Deutsch. So schreibt der Chatbot auf Wunsch ganze Artikel, löst knifflige Aufgaben, fasst Sachverhalte zusammen und bewertet sie auch auf Wunsch. Noch befindet sich das Tool in einer “Vorschau”-Phase und “erfindet” manchmal sogar Antworten.

Mit freundlicher Genehmigung der Stimme Mediengruppe & der Heilronner Stimme