Von Robert Mucha, Foto: Campus Founders
Während die Innenstadt noch mit Herausforderungen ringt, schmiedet der Heilbronner Bildungscampus die Zukunft der deutschen Wirtschaft. Beim Startup-Festival Slush’D treffen Tüftler auf Investoren, und selbst traditionelle Industrien werden plötzlich hochinnovativ. Kann die ehemalige Industriestadt am Neckar Deutschlands Wirtschaft ins KI-Zeitalter führen?
Wer Heilbronn nur für seine Industrievergangenheit kennt, hat die letzten Jahre verschlafen. Die Stadt mausert sich zum Innovationshub – mit dem IPAI (Innovation Park Artificial Intelligence) als leuchtendem Stern am Himmel. Am 24. Oktober steigt in der Stadt zum dritten Mal das Startup-Festival Slush’D, eine Art Innovationsbörse für Gründer und Geldgeber.
“Wir haben es wieder geschafft, wirklich coole Speaker nach Heilbronn zu holen”, erklärt Florian Kratz von den Campus Founders gegenüber der Heilbronner Stimme. Von “Bestsellerautoren” bis zu “international tätigen Investoren” sei alles dabei. Ein Line-up, das selbst im Silicon Valley für Aufsehen sorgen würde.
Doch es geht um mehr als nur um Glanz und Glamour. Die wirtschaftliche Transformation in Deutschland läuft so träge wie ein veralteter Industrieroboter. Heilbronn will das ändern – mit einer Mischung aus Hightech und dem Innovationsgeist, der die Stadt schon immer ausgezeichnet hat.
Neu im Programm der Slush’D sind die “Reverse Pitches”. Hier präsentieren sich nicht die Startups, sondern etablierte Mittelständler. “Wir drehen den Spieß mal um”, erklärt Kratz der Heilbronner Stimme. Eine Art Speed-Dating für Unternehmen, bei dem die Traditionsunternehmen um die Gunst der jungen Innovatoren buhlen.
Einer dieser Innovatoren ist Arik Lämmle vom Startup Cellios. Seine Mission? Nichts Geringeres als die Revolution der Kabelkonfektion. Klingt unsexy? Vielleicht. Aber ohne Kabel läuft nichts – weder in der Industrie 4.0 noch im modernsten KI-Labor.
“Der Mittelstand merkt, dass er Innovation in seine Unternehmen bringen muss, und er weiß, wenn er es jetzt nicht tut, dann gibt es das Unternehmen in fünf Jahren nicht mehr”, prophezeit Lämmle im Gespräch mit der Heilbronner Stimme. Ein Weckruf, der in der Region gehört wird.
Während auf dem Bildungscampus die Zukunft gecodet wird, kämpft die Innenstadt noch mit den Herausforderungen der Gegenwart. Doch genau diese Spannung macht Heilbronn zum perfekten Testlabor für die digitale Transformation. Hier trifft industrielle Expertise auf KI-Innovation, jahrzehntelange Erfahrung auf frische Ideen.
Mit dem IPAI und Dependancen der TU München und ETH Zürich hat Heilbronn Schwergewichte an Land gezogen. Die Stadt transformiert sich von einem Industriestandort zu einem Knotenpunkt der digitalen Revolution.
Ob aus dieser Gründereuphorie tatsächlich das nächste bahnbrechende Tech-Unternehmen erwächst, bleibt abzuwarten. Aber eines ist sicher: In Heilbronn wird die Zukunft nicht nur beschworen, sondern aktiv gestaltet. Und wer weiß – vielleicht ist die nächste revolutionäre Innovation nicht eine App aus Berlin, sondern eine KI-gesteuerte Industrielösung aus Heilbronn.
Die Slush’D am 24. Oktober wird zeigen, ob aus dem Heilbronner Tech-Traum Realität werden kann. Bis dahin heißt es: Laptops aufklappen, Industrieerbe einpacken und auf in die digitale Zukunft – made in Heilbronn.