Schrödingers Katze kommt nach Heilbronn: Die experimenta macht Quanten greifbar

Von Redaktion, Foto: Dr. Florian Aigner, © Gianmaria Gava

Im Oktober widmet sich das Science Center der rätselhaften Welt der Quantenphysik – mit Shows, Experimenten und der Frage, warum wir nicht durch Wände gehen können

Die Quantenphysik hat ein Imageproblem. Sie gilt als kompliziert, abstrakt, irgendwie verrückt. Dabei steckt sie längst in unserem Alltag – im Scanner an der Supermarktkasse, im GPS des Navigationssystems. Die experimenta will im Oktober zeigen, dass Quanten mehr sind als mathematische Formeln in verstaubten Lehrbüchern. Die UN hat 2025 zum „Internationalen Jahr der Quantenwissenschaft und Quantentechnologien“ ausgerufen, und Heilbronn macht mit.

Den Auftakt bildet am 11. Oktober der Aktionstag „Quanten zum Mitmachen“ im Tieffoyer. Mitmachstationen laden zum Experimentieren ein – für Neugierige ohne Vorkenntnisse genauso wie für Physik-Fans. Alexander Windberger von der Hochschule Heilbronn und der Sonderforschungsbereich IsoQuant aus Heidelberg sind als Kooperationspartner dabei. Quantenphysik zum Anfassen, sozusagen.

Am 12. Oktober übernehmen die Physikanten den Science Dome. „Unfassbar, schräg und unterhaltsam“ soll ihre Quanten-Show werden, verspricht die experimenta. Drei Vorstellungen gibt es – um 11:30, 13:30 und 15:30 Uhr. Für 6 Euro (ermäßigt 4 Euro) versprechen sie spektakuläre Experimente und Aha-Momente. Die Physikanten sind bekannt dafür, komplizierte Physik in Entertainment zu verwandeln – mal sehen, was sie aus den Quanten machen.

„Warum wir nicht durch Wände gehen“ – dieser Frage geht Florian Aigner am 14. Oktober nach. Der Physiker und Wissenschaftspublizist hält im Rahmen der Robert Mayer Lecture einen Vortrag, der laut Ankündigung „unterhaltsam in die Quantentheorie“ einführt. Teilchen, die sich gleichzeitig nach links und nach rechts bewegen, Katzen, die sowohl lebendig als auch tot sind – Schrödingers berühmtes Gedankenexperiment lässt grüßen. „Wenn es um Quanten geht, muss man einfach anders denken!“, heißt es in der Mitteilung. Der Vortrag beginnt um 19:30 Uhr und kostet inklusive Getränk und Snack 9 Euro (ermäßigt 5 Euro).

Auch an Lehrkräfte denkt die experimenta: Am 23. Oktober gibt es eine Fortbildung zur Quantenphysik. Ronny Nawrodt, Professor für Physik und deren Didaktik an der Universität Stuttgart, zeigt mit seinem Team Experimente zu Quantenkryptografie, Nichtlokalität und Quantensensorik. Das Technoseum Mannheim demonstriert, wie optische Bauelemente per 3D-Druck hergestellt werden können. Praktische Anregungen für einen „vertieften und praxisorientierten Physikunterricht“, wie es die experimenta formuliert.

In den Herbstferien wird es geheimnisvoll: „Ein Quantum Ferien“ heißt der Workshop am 27. Oktober für Jugendliche ab 14 Jahren. „Ein Hauch von Geheimdienst-Flair“ verspricht die Ankündigung – mit verschlüsselten Nachrichten und überraschenden Experimenten. Vier Stunden für 12 Euro, in denen die Quantenphysik zur Agenten-Mission wird.

Die experimenta nutzt das UN-Jahr geschickt, um ein Thema anzupacken, das viele abschreckt. Quantenphysik – das klingt nach Einstein, Heisenberg und komplizierten Gleichungen. Aber es geht auch um fundamentale Fragen: Warum ist die Welt so, wie sie ist? Was hält die Materie zusammen? Und warum können wir tatsächlich nicht durch Wände gehen?

In einer Stadt, die sich als Wissenschaftsstandort positioniert, mit IPAI, Hochschule und zahllosen Forschungsprojekten, passt der Quanten-Oktober perfekt ins Bild. Die experimenta zeigt: Wissenschaft muss nicht trocken sein. Sie kann unterhalten, verblüffen, zum Nachdenken anregen. Und wer weiß – vielleicht versteht am Ende des Monats der eine oder andere Besucher sogar, warum Schrödingers Katze gleichzeitig tot und lebendig sein kann. Oder zumindest, warum Physiker sich solche Gedankenexperimente ausdenken.

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