Von Robert Mucha, Foto: HEC Paris
Die HEC Paris, eine der renommiertesten Business Schools weltweit, verstärkt ihre Präsenz in Heilbronn. Was mit einer Handvoll Stunden begann, entwickelt sich zu einer langfristigen Partnerschaft. Die Wissensstadt wird immer mehr zum europäischen Knotenpunkt für Quantencomputing und KI.
Sie könnten überall sein. In London, Singapur oder im Silicon Valley. Doch die Franzosen kommen nach Heilbronn. „Wir sind nicht überall unterwegs“, sagt Inge Kerkloh-Devif von der HEC Paris im Gespräch mit der Heilbronner Stimme. Ein Satz, der mehr bedeutet als man zunächst meinen könnte. Die Elite-Universität aus Frankreich setzt auf die Wissensstadt am Neckar – und das ist kein Zufall.
Auf dem Bildungscampus hat die École des hautes études commerciales – so der vollständige Name der Pariser Wirtschaftsuni – kürzlich ein internationales Start-up-Programm durchgeführt. Thema: „Next Generation Computing“ – Quantencomputing, innovative Computertechnologien und unkonventionelle Rechenverfahren. Klingt kompliziert, ist es auch. Aber genau darin liegt die Zukunft.
„Es ist spannend, was hier geschieht“, schwärmt Kerkloh-Devif der Heilbronner Stimme gegenüber. Mit „hier“ meint sie den Bildungscampus, dieses sich ständig erweiternde Biotop aus Bildung, Forschung und Innovation. Die Campus Founders, die Technische Universität München und die Dieter-Schwarz-Stiftung haben gemeinsam eine Anziehungskraft geschaffen, die bis nach Paris strahlt.
Die Franzosen sind beeindruckt. Selbst von großen Events wie Slush’D, dem Start-up-Festival, das mittlerweile zu den Fixpunkten im Kalender der Wissensstadt gehört. „Teilnehmer aus Paris seien begeistert gewesen“, berichtet die Heilbronner Stimme von Kerkloh-Devifs Eindrücken.
Dabei bleibt es nicht bei kurzfristigen Besuchen. Die HEC Paris wird in den kommenden fünf Jahren regelmäßig in Heilbronn präsent sein. Das Start-up-Programm läuft weiter, eine Summer School mit der TUM existiert bereits, und auch Projekte mit dem Innovationspark Künstliche Intelligenz (Ipai) seien denkbar, so Kerkloh-Devif gegenüber der Heilbronner Stimme.
Noch hält sie sich mit Details zurück: „Wir fangen bescheiden an“, erklärt sie der Heilbronner Stimme. Einen eigenen Briefkasten gibt es noch nicht, aber wer weiß, was die Zukunft bringt? Eine stärkere Präsenz schließt sie jedenfalls nicht aus.
Die Wissensstadt Heilbronn scheint auf dem richtigen Weg zu sein. Der Bildungscampus expandiert, der Ipai entwickelt sich zum Zentrum der KI-Forschung, und bald soll sogar ein Quantencomputer in der Stadt stehen. Die Hochschule Heilbronn hat bereits angekündigt, die Fachkräfte für solche Hochleistungsrechner ausbilden zu wollen.
All diese Entwicklungen kommen nicht von ungefähr. Sie sind das Ergebnis konsequenter Arbeit am Bildungs- und Innovationsstandort. „Die Qualität der Arbeit in Heilbronn begeistert sie“, schreibt die Heilbronner Stimme über Kerkloh-Devifs Eindrücke.
Hinter dem Programm „Next Generation Computing“ stehen neben der HEC Paris auch die Berliner Business School ESMT. Das Ziel: Die Ökosysteme in Paris, Berlin und Heilbronn stärker zu vernetzen. „Das sei spannend für die dort ansässigen Start-ups“, berichtet die Heilbronner Stimme. „Sie können beispielsweise Zugang zu weiterem Kapital und neuen Märkten bekommen.“
Das Zukunftsziel hat Kerkloh-Devif bereits klar formuliert: „Wir hoffen auf einen europäischen Champion“, verrät sie der Heilbronner Stimme. Ein Unternehmen, das global mitspielen kann in der Liga der nächsten Computer-Generation.
Die Wissensstadt Heilbronn ist mittendrin in diesem europäischen Projekt. Ein Quantencomputer an der Hochschule, ein KI-Innovationspark und nun die Elite-Uni aus Paris – die Zukunft des Computing scheint mehr und mehr durch Heilbronn zu laufen. Nicht schlecht für eine Stadt, die einst vor allem für ihre Weinberge bekannt war.