Himmelsdetektive: Experte der experimenta entschlüsselt nächtliche Lichtspektakel

Von Robert Mucha, Foto: DallE/Robert Mucha

Ein leuchtendes Objekt zog kürzlich über den Nachthimmel Baden-Württembergs und sorgte für Spekulationen. War es ein Asteroid, ein Komet oder gar Weltraumschrott? Stephan Fichtner, Leiter der Experimenta-Sternwarte in Heilbronn, erklärt, wie man solche Himmelserscheinungen unterscheiden kann.

In einer Nacht Ende August bot sich Beobachtern in Baden-Württemberg ein faszinierendes Schauspiel: Ein leuchtendes Objekt zog über den Nachthimmel und ließ viele rätseln. Am Morgen gab das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) Entwarnung: Es handelte sich um einen abstürzenden Starlink-Satelliten, der in der Erdatmosphäre verglühte.

Doch wie unterscheidet man solche Himmelserscheinungen voneinander? Stephan Fichtner, Teamleiter der Sternwarte im Heilbronner Sciencecenter Experimenta und Mitglied der Robert-Mayer-Sternwarte, hat dazu einige erhellende Erklärungen.

“Wenn ein technisches Objekt, wie ein Satellit oder Teile einer ausrangierten Raumstation in die Erdatmosphäre eintreten und dabei verglühen, zieht die Leuchtspur vergleichsweise langsam vorbei”, erklärt Fichtner gegenüber der Heilbronner Stimme. “Fast scheint es, wie eine Sternschnuppe in Zeitlupe.”

Der Grund für diesen Unterschied liegt in den Geschwindigkeiten der Objekte. Während ein Meteoroid mit etwa 260.000 Stundenkilometern relativ zur Erde durch den Raum fliegt, erreicht ein von Menschenhand ins All geschossenes Objekt “nur” etwa 28.000 Stundenkilometer, so Fichtner.

Bei dem abgestürzten Starlink-Satelliten war bei genauer Betrachtung zu erkennen, dass das Objekt bereits in mehrere Trümmerteile zerfallen war. “Sie erinnern sich vielleicht an die Videos von der Columbia-Katastrophe”, fügt Fichtner hinzu.

Der Experte klärt auch über die Unterschiede zwischen verschiedenen Himmelskörpern auf. “Meteoroiden und Asteroiden werden häufig als Synonyme verwendet, wobei Meteoroiden kleiner sind”, erläutert er der Heilbronner Stimme. Beide stammen aus dem Asteroidengürtel und huschen aufgrund ihrer Geschwindigkeit sehr schnell über das nächtliche Firmament.

Kometen hingegen sind oft wochenlang am Nachthimmel zu sehen und weniger hell als Asteroiden und Meteoroiden. “Im Prinzip wie ein schmutziger Schneeball”, beschreibt Fichtner die Zusammensetzung von Kometen, die aus einer Mischung aus Eis, Gas und Staub bestehen.

Für Himmelsbeobachter in Heilbronn bietet die Sternwarte der Experimenta regelmäßig die Möglichkeit, selbst einen Blick in die Weiten des Universums zu werfen. Täglich von 11 bis 17 Uhr (am Wochenende von 12 bis 18 Uhr) können Besucher die Sternwarte besichtigen. Zweimal im Monat öffnet sie sogar abends ihre Türen für die “SkyNight”.

Ob Sternschnuppe, Satellit oder Komet – der Nachthimmel über Heilbronn hält immer wieder Überraschungen bereit. Dank Experten wie Stephan Fichtner und Einrichtungen wie der Experimenta-Sternwarte können Interessierte diese Phänomene nicht nur beobachten, sondern auch verstehen lernen.