Von Robert Mucha, Foto: DallE/Robert Mucha
Die Region Heilbronn macht erneut von sich reden: Nach dem erfolgreichen Aufbau des KI-Parks (Ipai) könnte nun ein weiteres technologisches Schwergewicht in die Region kommen – der Quantencomputer. Unterstützt von der Dieter-Schwarz-Stiftung, forschen Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswissenschaft und Organisation (IAO) sowie Professoren der Hochschule Heilbronn an den Potenzialen und Herausforderungen dieser bahnbrechenden Technologie.
Ein aufstrebendes Ökosystem für Quantencomputing
Der KI-Park hat bereits bewiesen, wie effektiv die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft in Heilbronn sein kann. Ein ähnliches Ökosystem könnte sich nun auch für Quantencomputing etablieren. Wissenschaftler des Fraunhofer IAO untersuchen derzeit die Potenziale und Bedarfe eines Quantencomputing-Ökosystems für die Region Heilbronn-Franken. Christian Tutschku, Leiter des Teams Quantencomputing beim Fraunhofer IAO, sieht großes Potenzial: „Quantencomputing hat das Potenzial, Probleme zu lösen, die mit herkömmlichen Rechnerarchitekturen nicht oder nur eingeschränkt lösbar sind.“
Herausforderungen und der Weg nach vorne
Obwohl die Technologie noch in den Kinderschuhen steckt, ist es wichtig, sich bereits jetzt mit den Möglichkeiten auseinanderzusetzen. „Wenn man das Thema nicht angeht, ist man schnell abgehängt“, warnt Tutschku. Auch Simone Kaiser, Leiterin des Forschungsbereichs Responsible Research and Innovation beim Fraunhofer IAO, betont die Bedeutung eines frühzeitigen Engagements: „Wir befinden uns in einem Roadmapping-Prozess, der gerade erst für die Region angelaufen ist.“ Ein Expertengremium soll den Prozess begleiten und ein Profil für die Region Heilbronn-Franken im Bereich Quantencomputing entwickeln.
Fachkräftemangel als großes Hindernis
Ein wesentlicher Punkt, der angegangen werden muss, ist der Mangel an Fachkräften. „Das Ökosystem braucht mehr ausgebildete Quantencomputing-Fachkräfte“, sagt Kaiser. Auch Javier Villalba-Diez, Professor an der Hochschule Heilbronn mit dem Forschungsschwerpunkt industrielle Anwendungen des Quantencomputing, teilt diese Sorge. „Es ist ein Drama“, sagt er und appelliert an Eltern, Kindern die Angst vor Mathematik zu nehmen. Nur so könne man mit asiatischen Ländern konkurrieren.
Potenzielle Anwendungen und zukünftige Entwicklungen
Villalba-Diez sieht großes Potenzial für Quantencomputing in verschiedenen Bereichen, darunter die medizinische Diagnose und die Stahlindustrie. Besonders spannend findet er den Hybrideinsatz von Künstlicher Intelligenz und Quantenalgorithmen, um die Stärken beider Technologien zu nutzen.
Mit Unterstützung der Dieter-Schwarz-Stiftung und der engagierten Forschung von Fraunhofer IAO und Hochschule Heilbronn, könnte Heilbronn bald zu einem Zentrum für Quantencomputing in Deutschland werden. Die Weichen sind gestellt – jetzt gilt es, die Herausforderungen zu meistern und die Chancen zu nutzen, um die Region in die Zukunft zu führen.