Der Joint Innovation Hub des Fraunhofer-Instituts will Unternehmen in der Region bei der Entwicklung von Innovationen unterstützen. Besonders wichtig ist den Forschern der Austausch zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft.
Von Jürgen Paul, Foto: Robert Mucha/Midjourney
Wie entstehen Innovationen? Und wie können die Unternehmen in der Region bei der Entwicklung von Innovationen unterstützt werden? Das sind zwei zentrale Fragen, mit denen sich der Joint Innovation Hub (JIH) des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) am Bildungscampus Heilbronn beschäftigt. “Unser Ziel ist es, einen Mehrwert für die Region Heilbronn-Franken zu schaffen”, sagt Institutsleiterin Marion Weissenberger-Eibl.
Start in Heilbronn als Vierer-Team
Im Januar dieses Jahres ist der JIH in Heilbronn mit Unterstützung der Dieter-Schwarz-Stiftung gestartet, gegründet wurde die Forschungseinrichtung bereits 2019 in Karlsruhe, wo das ISI rund 450 Mitarbeiter beschäftigt. In Heilbronn arbeiten aktuell neben Marion Weissenberger-Eibl drei wissenschaftliche Mitarbeiter, perspektivisch soll das Team aber auf zehn Mitarbeiter anwachsen. “Die Region hat großes Potenzial”, sagt die Institutsleiterin.
Das Institut konzentriert sich auf Forschungsschwerpunkte
Die Forschung konzentriert sich auf folgende Schwerpunkte: Innovation, Digitalisierung und Künstliche Intelligenz sowie Nachhaltigkeit, wobei hier nicht nur die ökologische Dimension gemeint ist. “Wir möchten die Entstehung und Auswirkung von Innovationen für zukunftsrobuste und krisenfeste Unternehmen und für eine zukunftsfähige, resiliente und agile Gesellschaft frühzeitig analysieren”, sagt Weissenberger-Eibl.
Mit dieser systemischen Innovationsforschung wolle das JIH einen ganzheitlichen Blick bieten, der alle relevanten Prozesse und Akteure berücksichtigt. Damit soll für jede Herausforderung die für das jeweilige Unternehmen passende Lösung entwickelt werden, erläutert Daniel Duwe vom JIH.
Wichtig ist den Forschern, dass nicht nur Bestehendes verbessert wird, sondern auch neue, bisher unbekannte Wege beschritten werden und auch dem Zufall Raum eingeräumt wird. “Viele Innovationen entstehen durch Zufälle”, sagt Duwe.
Bedarfe der regionalen Unternehmen ermitteln
Die Fraunhofer-Experten gehen gezielt auf die Unternehmen in der Region zu, um deren Bedarfe beim Thema Innovation zu erfragen. Gibt es bereits ein Innovations-Ökosystem oder muss ein solches erst aufgebaut werden? Welche Akteure müssen eingebunden und vernetzt werden, um das Ökosystem erfolgreich zu machen?
Die Bürger sollen ins Boot geholt werden
Der regionale und überregionale Austausch mit Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft ist dem Institut dabei sehr wichtig. “Wir wollen auch die Bürger ins Boot holen”, betont Marion Weissenberger-Eibl. Ein Ziel ihrer Arbeit sei es, neue Technologien greifbar zu machen und Vorbehalte in der Bevölkerung abzubauen. Dazu plant das Fraunhofer ISI verschiedene Veranstaltungsformate, um den Bürgern die gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse zu vermitteln und deren konkreten Nutzen nahezubringen.
Projekt mit Mobilitätsdaten ist gestartet
Ein Projekt, das in diesen Tagen startet und vom Land Baden-Württemberg gefördert wird, beschäftigt sich beispielsweise mit der Erhebung und Analyse von Mobilitätsdaten mit “Heilbronn als aktivem Anwendungsfall”, wie Duwe sagt. Es geht verkürzt gesagt darum, aus den gesammelten Daten die richtigen Schlüsse für die Mobilität der Zukunft zu ziehen.
Das Fraunhofer-Institut kooperiert bei seiner Arbeit mit den anderen Institutionen auf dem Bildungscampus, vor allem mit der Dieter-Schwarz-Stiftung. “Ich bin davon überzeugt, dass das ISI und der JIH den Campus gewinnbringend ergänzen werden”, sagt Marion Weissenberger-Eibl.
Raum für Austausch, Diskussionen und Erlebnisse
Der Joint Innovation Hub (JIH) des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung ist im TUM-Turm auf dem Heilbronner Bildungscampus untergebracht. Die Mitarbeiterzahl soll von aktuell vier auf zehn bis zum Jahr 2025 steigen. Am Standort sollen “austauschfördernde Räumlichkeiten” den Dialog mit lokalen Akteuren und Bürgern fördern. Es soll Diskussionsforen und Bürgerdialoge geben. Geplant ist auch ein Zukunftslabor, in dem Innovationen erlebbar gemacht werden sollen. JIH-Mitarbeiter Daniel Duwe nennt in diesem Zusammenhang den Zugang zu virtuellen Welten wie dem Metaverse mit Hilfe von Virtual-Reality-Brillen.
Mit freundlicher Genehmigung der Stimme Mediengruppe & der Heilronner Stimme