Ferdinand-Steinbeis-Institut erarbeitet KI-Handlungsleitlinien für Unternehmen

Kann KI dem Fachkräftemangel entgegenwirken? Das Ferdinand-Steinbeis-Institut auf dem Heilbronner Bildungscampus will das herausfinden und startet mit der Technischen Universität Dresden ein Forschungsvorhaben.

Von Lisa Könnecke, Foto: Bildungscampus

Liegt in Künstlicher Intelligenz (KI) eine Antwort auf den wachsenden Fachkräftemangel und den demographischen Wandel? Dieser Frage wollen Wissenschaftler des Ferdinand-Steinbeis-Instituts am Bildungscampus Heilbronn und der Technischen Universität Dresden (TUD) nachgehen.

Die nächsten zwei Jahren entwickeln sie gemeinsam auf den Mittelstand ausgerichtete Handlungsleitlinien und wollen anhand von Fallbeispielen zeigen, wie KI-Assistenzsysteme nicht nur schnell und zielführend, sondern auch sicher eingesetzt werden können. Als KI-Assistenzsysteme werden technische Anwendungen und Softwaresysteme bezeichnet, die Menschen bei Handlungen und Entscheidungen unterstützen.

Oftmals herrscht Verunsicherung über KI

“Unser Eindruck ist, dass die Verunsicherung groß ist”, sagt Projektleiter Maximilian Werling vom Ferdinand-Steinbeis-Institut. “Mache ich mein Unternehmen wegen potenzieller Schnittstellen nach außen angreifbar? Bekommt jemand Drittes Zugriff auf vertrauliche Daten, wenn meine Firma mit externen Diensten kommuniziert?”, sind Fragen, die Unternehmen beschäftigen, weiß Werling aus persönlichen Gesprächen.

Oder aber es heißt, dass man bereits seit Jahren auch ohne KI zurechtkomme, und warum man ausgerechnet jetzt etwas ändern solle. Maximilian Werling befürchtet, dass jene Firmen früher oder später in Zugzwang kommen könnten, wenn sie beispielsweise derzeit als Zulieferer für ein größeres Unternehmen tätig sind und dem steigenden Output ohne KI-Assistenzsysteme nicht mehr gerecht werden können.

KI als Unterstützung hinzuziehen

Der Projektleiter nennt als konkretes Beispiel für ein KI-Assistenzsystem eine Brille mit einer Kamera, die einen Schnappschuss oder auch ein Video von einem Werkstück macht und dieses analysiert. Auch Lackschäden beispielsweise könnten über eine Brille oder Handykamera als Unterstützung erkannt werden.

Wenn sich langjähriges Personal in Rente verabschiedet, gehe damit auch die Erfahrung. Sollte in Zeiten des Fachkräftemangels ein Nachfolger gefunden worden sein, fehle oftmals die Praxis und Fehler könnten zunehmen. Hier könnte KI Abhilfe schaffen.

Unternehmen aus der Region Heilbronn und der Lausitz sollen profitieren

Die erarbeiteten Handlungsleitlinien sollen am Ende des Forschungsvorhabens in Unternehmen aus der Region Heilbronn und der Lausitz gestreut werden, kündigt Maximilian Werling an, “als Hilfe zur Selbsthilfe” und für einen niederschwelligen Einstieg in die Thematik. Das Ferdinand-Steinbeis-Institut und die TUD seien bereits im Austausch mit Firmen, auch um über das durch die Dieter-Schwarz-Stiftung geförderte Forschungsvorhaben zu informieren.

Geplant seien mehrere Veranstaltungen am Heilbronner Bildungscampus wie zum Beispiel Unternehmen-Foren und Impulsvorträge. Maximilian Werlings Appell: “Ich wünsche mir, dass sich Unternehmen über Potenziale und Nutzen von KI informieren.”

Mit freundlicher Genehmigung der Stimme Mediengruppe & der Heilronner Stimme