Von Robert Mucha, Foto: Pivat
In Heilbronn wird jetzt selbst der Müll zum Erlebnis. Die Experimenta, das Wissenschafts-Wunderland am Neckar, hat sich für den Einlass etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Ticket-Armbänder aus alten Arbeitshosen. Klingt verrückt? Ist es auch – und genau das macht es so genial.
Die ausrangierten Klamotten kommen von Kaufland, werden von PreZero eingesammelt und dann in einer Art textilen Alchemie zu Armbändern verarbeitet. Wolf Tiedemann, der große Zampano bei PreZero International, ist ganz aus dem Häuschen: „Mit der Kooperation zeigen wir, dass wir mit Alttextilien ein innovatives Recyclingprodukt geschaffen haben“, jubelt er in der Pressemitteilung.
Aber das ist noch nicht alles. In den Stoffstreifen steckt nämlich auch noch ein kleiner Chip, der „Digitale Rucksack“. Klingt nach Science-Fiction, ist aber Realität. Damit können die Besucher ihre selbst gebastelten Meisterwerke aus der Ausstellung speichern und teilen. Instagram für Wissenschafts-Nerds, sozusagen.
Prof. Dr. Bärbel Renner, die Chefin der Experimenta, ist ebenfalls begeistert. 380.000 Besucher im Jahr – das sind eine Menge Armbänder und eine Menge eingesparter Ressourcen. „Ein wichtiger Baustein in unserem Nachhaltigkeitsmanagement“, sagt sie. Klingt ein bisschen trocken, aber hey, wer rettet schon die Welt mit Poesie?
Und das Beste kommt zum Schluss: Am Ausgang können die Besucher ihre Armbänder in Sammelboxen werfen. Die werden dann gewaschen, der Chip gelöscht, und schon geht die wilde Fahrt von vorne los. Ein ewiger Kreislauf der Wissenschaft, wenn man so will.
In Heilbronn wird die Zukunft nicht nur ausgestellt, sondern auch getragen. Und wer weiß – vielleicht ist das Armband, das Sie bei Ihrem nächsten Besuch bekommen, aus Ihrer alten Jeans gemacht. Nachhaltigkeit zum Anfassen, made in Heilbronn.