Von Robert Mucha, Foto: experimenta
In einer Zeit, in der das meiste nur einen Klick entfernt ist, treffen sich in Heilbronn die Menschen, die noch selbst Hand anlegen wollen. Die Maker Faire verwandelt den ehrwürdigen Hagenbucher Speicher in eine Werkstatt der Zukunft – wo Stoffreste zu Rucksäcken werden und Küchen Räder bekommen.
Es gibt diese Momente, in denen man spürt: Hier passiert etwas Besonderes. Wenn am 8. Februar die schwere Glastür des Hagenbucher Speichers aufgeht, werden wieder Hunderte diesem Gefühl folgen. Dort, wo einst verschiedene Speiseöle, technische Öle, Fette und Kraftfuttermittel produziert wurden, treffen sich heute die modernen Tüftler, die Bastler, die Zukunftsdenker.
Die Maker Faire ist mehr als eine Messe – sie ist ein Statement gegen die Wegwerfgesellschaft, gegen das schnelle Klicken und Kaufen. Hier zählt das Selbermachen, das Verstehen, das Begreifen im wahrsten Sinne des Wortes. „Make it smart“ lautet das Motto, unter dem der Maker Space der experimenta seine Pforten öffnet.
Zwischen historischen Mauern und modernen Lasercuttern entfaltet sich von 10 bis 18 Uhr ein Panorama der Möglichkeiten. Da steht sie also, diese Outdoor-Küche auf Rädern, daneben ein Rucksack aus Stoffresten – Alltagsgegenstände, die eine Geschichte erzählen. Die Geschichte von Menschen, die nicht fragen „Wo kann ich das kaufen?“, sondern „Wie kann ich das bauen?“
Im Veranstaltungssaal Kubus werden Workshops die Besucher ab 14 Jahren in diese Welt des Selbermachens einführen. Vom traditionellen Textildruck bis zum hochmodernen Lasercutting spannt sich der Bogen der Möglichkeiten. Sogar Escape Room-Rätsel warten darauf, geknackt zu werden – natürlich selbst gebaut, versteht sich.
Besonders spannend wird es im Forum, wenn acht Vorträge die Grenzen des Machbaren neu definieren. Wie baut man ein Teleskop, das seine Bilder per Messenger teilt? Wie führt man Diskussionen mit KI? Und wie macht man maschinelles Lernen spielerisch begreifbar? Fragen, die hier nicht theoretisch bleiben, sondern praktische Antworten finden.
Die Maker Faire ist ein Treffpunkt der Generationen, wo der pensionierte Ingenieur neben der Schülerin lötet, wo das Analoge auf das Digitale trifft und wo aus verrückten Ideen manchmal marktreife Produkte werden.
Der Eintritt ist kostenlos. Denn Wissen und Können sollen hier geteilt werden, nicht verkauft. Wer mehr erfahren möchte, findet alle Details unter https://makerspace.experimenta.science/maker-faire-2025/.
Im Hagenbucher Speicher wird an diesem Tag Geschichte geschrieben – nicht mit Tinte, sondern mit Lötkolben, 3D-Druckern und vor allem: mit Leidenschaft. Eine Geschichte, die zeigt, dass die Zukunft nicht nur in Silicon Valley oder Shenzhen gemacht wird, sondern auch in Heilbronn, von Menschen, die den Mut haben, selbst Hand anzulegen.