Drei Disziplinen, ein Ziel: HHN startet neuen Sozialmanagement-Studiengang

Von Redaktion, Foto: HHN

Die Hochschule Heilbronn kombiniert Management, Psychologie und Sozialwesen – und trifft damit offenbar einen Nerv

MaPS – hinter dem Kürzel verbirgt sich kein Navigationssystem, sondern ein Studiengang, der zeigt, wohin sich die Sozialbranche entwickelt. „Management und angewandte Psychologie im Sozialwesen“ heißt das neue Angebot am Campus Künzelsau der Hochschule Heilbronn. Die Nachfrage sei groß, meldet die Hochschule. Kein Wunder: Die Mischung aus BWL, Psychologie und Sozialarbeit trifft auf einen Arbeitsmarkt, der genau solche Hybride sucht.

„Unser Ziel war es, ein Studienangebot zu entwickeln, das sowohl wissenschaftlich fundiert als auch praxisorientiert ist – und den Einstieg in vielfältige Berufsfelder ermöglicht“, sagt Studiendekanin Stefanie Sachsenmaier laut Mitteilung der Hochschule. „Die starke Resonanz zeigt, dass wir mit diesem interdisziplinären Ansatz den Nerv der Zeit treffen.“

Was heißt das konkret? Die Studierenden lernen vom ersten Semester an alle drei Bereiche kennen, arbeiten an praxisnahen Projekten. Sie sollen später Sozialeinrichtungen leiten können, im Personalwesen arbeiten, Projekte managen oder in der Sozialplanung tätig werden. Die Hochschule spricht von „Führungs-, Koordinations- und Schnittstellenfunktionen“ – Positionen also, in denen betriebswirtschaftliches Denken auf soziale Verantwortung trifft.

Die Sozialbranche verändert sich. Längst reicht es nicht mehr, nur mit gutem Willen an die Arbeit zu gehen. Wer heute ein Altenheim leitet, eine Beratungsstelle führt oder in der Jugendhilfe Projekte koordiniert, muss Budgets verwalten, Personal führen, strategisch planen. Gleichzeitig braucht es psychologisches Verständnis – für die Klienten, aber auch für die Mitarbeitenden, die oft am Limit arbeiten.

Der Campus Künzelsau positioniert sich mit MaPS als Standort für „sozialwissenschaftliche Studienangebote und innovative Bildung“, wie es in der Pressemitteilung heißt. Während in Heilbronn die großen Player der Wissenschaftswelt ihre Dependancen eröffnen und über KI geforscht wird, setzt Künzelsau auf die analoge Seite der Zukunft: Menschen, die mit Menschen arbeiten – aber mit dem nötigen Handwerkszeug für moderne Organisationen.

Die Hochschule reagiere damit „auf die zunehmende Komplexität gesellschaftlicher Herausforderungen“, schreibt sie. Das klingt abstrakt, meint aber ganz konkrete Probleme: den Pflegenotstand, überlastete Jugendämter, unterfinanzierte Sozialeinrichtungen. Absolventinnen und Absolventen sollen „in der Lage sein, soziale Einrichtungen effizient zu führen und zugleich mit einem tiefen Verständnis für menschliches Verhalten und gesellschaftliche Dynamiken weiterzuentwickeln“.

Ob die Rechnung aufgeht, wird sich zeigen. Die große Nachfrage deutet darauf hin, dass viele junge Menschen genau diese Kombination suchen: soziale Arbeit, aber mit Perspektive. Sinn, aber auch Karriere. In einer Zeit, in der die Sozialbranche händeringend nach Fachkräften sucht und gleichzeitig professioneller werden muss, könnte MaPS tatsächlich eine Antwort sein.

Künzelsau, bisher vor allem als Standort der Reinhold-Würth-Hochschule bekannt, baut damit sein Profil aus. Während andernorts über Digitalisierung und Disruption diskutiert wird, geht es hier um die Basics: Wie organisiert man soziale Arbeit im 21. Jahrhundert? Eine Frage, die angesichts alternder Gesellschaft und wachsender sozialer Spannungen drängender wird. Die ersten MaPS-Studierenden werden in drei Jahren Antworten liefern müssen.

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