Das Fraunhofer IAO setzt sich für mehr Frauen in der KI-Branche ein. Bei der Auftaktveranstaltung in den Räumlichkeiten des KI-Parks kamen spannende Themen zu Tage.
Von Lisa Könnecke, Foto: Lisa Könnecke
Das Fraunhofer IAO setzt sich für mehr Frauen in den Bereichen KI und Robotik ein. In Kooperation mit dem Verein Women in AI and Robotics hat das Institut ein Heilbronner Chapter – also ein Netzwerk – gegründet. Anamaria Cristescu, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fraunhofer IAO, ist federführend für den Aufbau der Zweigstelle in Heilbronn verantwortlich.
Unter dem Motto “Diversity fuels Innovation” fand kürzlich die offizielle Auftaktveranstaltung in den Räumlichkeiten des KI-Parks statt.
Nur rund 20 Prozent Frauen in KI und Robotik
In einer Podiumsdiskussion tauschten sich in lockerer Runde fünf Frauen zum Thema Diversität aus. Darunter Prof. Bärbel Renner, Geschäftsführerin der Heilbronner Experimenta, Anna Wacker, Operations, Cooperations, People & Culture Managerin am Ipai oder Sheila Beladinejad, Präsidentin vom Verein “Women in AI & Robotics”.
Den Anteil von Frauen in KI und Robotik schätzt Sheila Beladinejad auf etwa 22 Prozent. Genaue Zahlen gebe es nicht, bedauerte sie. Corona habe für Rückschläge gesorgt. “Frauen leisten nach wie vor mehr unbezahlte Sorgearbeit als Männer.”
In der Experimenta sind mehr Frauen als Männer beschäftigt
Diversität fängt schon in der Personalgewinnung oder im Beförderungsprozess an, betonte Simone Kaiser, Leiterin des Center for Responsible Research and Innovation am Fraunhofer IAO. Aber auch Kontrollen und Feedbackschleifen seien wichtig. Als Geschäftsführerin müsse man auf dem Schirm haben, wie divers das eigene Unternehmen ist oder in welchen Bereichen Frauen abwandern.
In der Heilbronner Experimenta sind mehr Frauen als Männer beschäftigt, informierte Bärbel Renner, “was für ein Science-Center eher ungewöhnlich ist”. Die Frage, die Bärbel Renner umtreibt, sei, wie man für mehr Diversität unter den Besuchern sorgen könne. Beispielsweise wolle das Science-Center nicht nur Gymnasien ansprechen, sondern alle Schularten.
Auf dem Weg zu mehr Gleichstellung braucht es die Unterstützung von Männern
Besonders wichtig war den Frauen auch hervorzuheben, dass Männer ebenso willkommen seien und sie mit einbezogen werden sollen. Um für mehr Diversität in Unternehmen zu sorgen, sei man auf deren Unterstützung angewiesen, so der Tenor.
Kritisch wurde auf das Schulsystem geschaut. Eine Zuhörerin etwa erzählte von ihrem Interesse an Computerwissenschaften zu Schulzeiten. Von ihren Lehrern sei sie entmutigt worden. “Du bist doch eine Frau. Überleg dir das nochmal”, hieß es.
Schon in der Schule müssen Weichen gestellt werden
Auch Birgit Buschmann, Referatsleiterin Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg, sprach sich für andere Strukturen im Schulsystem aus. Veränderungen würden im Schneckentempo passieren. Seit 30 Jahren setze sie sich für Gleichstellung ein, und seit 30 Jahren beschäftige sie sich mit denselben Fragen.
Birgit Buschmann wünscht sich eine “talentorientierte und klischeefreie” Berufsorientierung. “Eine Woche Bogy ist zu wenig. Es braucht Lebens- und Berufsplanung als Fach.”
Mit freundlicher Genehmigung der Stimme Mediengruppe & der Heilronner Stimme

