Die Philosophin des Podcasts: Wie eine Geisteswissenschaftlerin die Naturgesetze entschlüsselt

Von Robert Mucha, Foto: Experimenta

Sie wollte eigentlich die großen Fragen der Menschheit ergründen – und landete bei den Geheimnissen des Weltalls und der Tiefsee. Ines Klose macht aus dem experimenta-Podcast „Fragwürdig“ eine Entdeckungsreise in die Wissenschaft. Eine Geschichte über die Kunst, komplexe Wahrheiten einfach zu erzählen.

Es gibt diese Momente, in denen das Staunen zurückkehrt. Als eine Kollegin Ines Klose erzählte, dass sie beim Musikhören Farben sieht, öffnete sich eine neue Welt. „Das hat mich sehr fasziniert“, erzählt die Podcast-Moderatorin der Heilbronner Stimme. Aus der Faszination wurde eine Folge über Synästhesie – und aus vielen solcher Folgen eine der spannendsten Wissenschaftsreisen im deutschen Podcast-Kosmos.

Die 40-jährige Philosophin führt ihre Hörer durch die Geheimnisse des Schlafs, die Rätsel des Gehirns und die Vielfalt des Kaffeegeschmacks. „Wenn ich beim Recherchieren auf überraschende Fakten und Zusammenhänge stoße und mir denke ‚Wow, das hätte ich niemals erwartet‘, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das auch die Zuhörer fasziniert“, sagt sie im Gespräch.

Für die neueste Folge verbrachte sie eine Nacht im Schlaflabor. Die meisten Experten trifft sie allerdings per Video-Call – sie arbeiten oft hunderte Kilometer von Heilbronn entfernt. Doch die Distanz schmälert nicht die Intensität. „Durch die Stimme entsteht ein enges Verhältnis“, erklärt Klose. „Man hört ja sofort, ob jemand wütend ist, traurig oder einen Lachanfall hat. Das reißt mit.“

Ihre eigene Begeisterung ist ansteckend. „Man muss sich dafür interessieren, worüber man redet“, betont sie. „Dann haben die Zuhörer und der Moderator zusammen ihre Freude. Sonst verlieren alle.“ Die Vorbereitung einer Folge gleicht dabei oft einer Detektivarbeit – manchmal über Monate hinweg.

Die größte Herausforderung? Den schmalen Grat zwischen wissenschaftlicher Genauigkeit und verständlicher Erzählung zu finden. „Wenn ich es nicht schaffe, komplexe Gedanken so rüberzubringen, dass der Zuhörer Spaß hat, habe ich mein Ziel verfehlt“, sagt sie der Heilbronner Stimme. Ihr Ziel ist es, einen „Schubs in Richtung Interesse“ zu geben.

Und manchmal führt dieser Schubs zu den größten Rätseln des Universums. Auf die Frage nach ihrem persönlichen Forschungsinteresse kommt die Antwort ohne Zögern: die Dunkle Materie. „In der Theorie gibt es jede Menge davon überall im Weltall. Aber wir können sie weder sehen noch derzeit messen.“

Es ist diese Mischung aus philosophischer Neugier und wissenschaftlicher Präzision, die „Fragwürdig“ auszeichnet. Und vielleicht braucht es genau das: Eine Philosophin, die uns die Naturgesetze erklärt.

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