Die neue Bildungsformel: Wie zwei Professoren die Weiterbildung revolutionieren wollen

Von Robert Mucha, Foto: HHN

Zwei Professoren, eine Mission: Maren Lay und Michael Ruf sollen die Weiterbildung an der Hochschule Heilbronn neu erfinden. Während andere noch über lebenslanges Lernen theoretisieren, bauen sie konkrete Brücken zwischen Hörsaal und Arbeitswelt. Was als „kleines Segment“ mit 300 Studierenden begann, könnte die Region nachhaltig verändern.

Wenn Maren Lay und Michael Ruf über die Zukunft der Weiterbildung sprechen, dann klingt das nicht nach verstaubten Seminarräumen und endlosen PowerPoint-Präsentationen. „Die akademische Weiterbildung wird sich verändern“, sagt Lay der Heilbronner Stimme. Ein Satz wie ein Versprechen.

Die beiden Professoren stehen für einen Neuanfang an der Hochschule Heilbronn (HHN). Als Doppelspitze verantworten sie das berufsbegleitende Studienprogramm und die Zertifikatsangebote. Eine Herausforderung, denn der Markt ist in Bewegung. „Wir befinden uns alle in der Transformation“, erklärt Lay gegenüber der Lokalzeitung.

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: 300 Studierende zählt das berufsbegleitende Programm aktuell, wie Professor Ruf berichtet. In den vergangenen Jahren haben 800 Menschen die Programme durchlaufen. „Ein kleines Segment“, sagt er, aber eines mit Potenzial.

„Wir als Hochschule haben einen Bildungsauftrag für die Region“, betont Ruf im Gespräch. Das bedeutet: Wenn ein Unternehmen kurzfristig Unterstützung braucht, muss die Hochschule liefern können. „Dafür brauchen wir andere Strukturen“, erklärt Lay.

Die Lösung? Eine eigene „School“ für Weiterbildung, die fakultätsübergreifend agiert. „Doppelte Power“ nennt Ruf das im Interview. Denn die Herausforderungen sind komplex. Heute wisse man nicht, welche Inhalte in zwei, drei Jahren wichtig sein werden, gibt Lay zu bedenken.

Die Vision der beiden reicht weit über den Campus hinaus. „Wir wollen unser Portfolio überall anbieten“, sagt Ruf der Heilbronner Stimme. Die HHN als mobile Bildungsplattform, die dorthin geht, wo sie gebraucht wird. Dass neben dem Vollzeitstudium auch Tagesseminare möglich sind, „muss mehr ins Bewusstsein kommen“, fordert er.

Dabei soll es nicht um vorgefertigte Lösungen gehen. „Wir wollen offen sein, wo der Bedarf ist“, betont Lay. Die entscheidende Frage bei Gesprächen mit Unternehmen sei: „Wie kommen wir zusammen?“

Es ist ein ambitioniertes Projekt. Die Konkurrenz schläft nicht – auch das Center for Advanced Studies der DHBW auf dem Bildungscampus bietet Zertifikatsprogramme an. Doch Lay und Ruf sehen darin weniger Wettbewerb als Chance. „Wir können Teil der Lösungen sein“, verspricht Ruf.

Die Transformation der Arbeitswelt wartet nicht. Gut, dass die HHN jetzt doppelt hinschaut.

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