Von Robert Mucha, Foto: ETH Zürich
Während in Davos die globale Elite tagt, spricht ETH-Präsident Joël Mesot über die nächsten Meilensteine der Schweizer Spitzenuniversität in Heilbronn. Ein Standort, der international für Aufsehen sorgt – und schon diesen Sommer die ersten Studierenden empfängt.
Die Schweizer kommen – und sie kommen mit Tempo. In den verschneiten Bergen von Davos, wo sich beim Weltwirtschaftsforum die Global Player der Wirtschaft die Klinke in die Hand geben, zeigt sich ETH-Präsident Joël Mesot dieser Tage in Plauderlaune. „Ständig werde ich auf Heilbronn angesprochen“, verrät er im Gespräch mit der Heilbronner Stimme am Rande des Forums. Ein Satz, der die wachsende internationale Aufmerksamkeit für den Wissenschaftsstandort Heilbronn unterstreicht.
Die Planungen für den neuen ETH-Ableger nehmen konkrete Formen an. Michele De Lorenzi wurde bereits als Geschäftsführer der neu gegründeten ETH Zürich Campus Heilbronn gGmbH eingesetzt. Ende 2024 startete die Suche nach den ersten Professuren. „Unser Ziel ist es, Anfang 2026 die ersten Professoren in Heilbronn zu haben“, erklärt Mesot in Davos.
Doch schon diesen Sommer wird es lebendig auf dem Campus: Eine erste Summerschool zum Thema Künstliche Intelligenz soll Studierende und Professoren nach Heilbronn locken. Der genaue Titel steht nach ETH-Angaben noch aus.
Für Mesot ist der Standort Heilbronn keine Zufallswahl. „Die globalen Herausforderungen sind derart gigantisch, dass es weder einzelne Institutionen noch einzelne Firmen allein schaffen können“, betont der ETH-Präsident beim Weltwirtschaftsforum. Er lobt besonders den „ganzheitlichen Ansatz“ in Heilbronn, der durch die Unterstützung der Dieter-Schwarz-Stiftung ermöglicht wird: „Das Konzept stimmt.“
Die räumliche Entwicklung erfolgt in zwei Schritten: Zunächst bezieht die ETH Räume im Hip-Turm auf dem Bildungscampus West. Langfristig ist ein Umzug in den geplanten Bildungscampus Süd vorgesehen – ein Projekt, das noch der finalen Beschlüsse harrt und für das das Soleo, das Eisstadion sowie die Rollsporthalle weichen müssten.
Die Vernetzung läuft bereits auf Hochtouren. Wie Mesot in Davos berichtet, laufen parallel Gespräche mit baden-württembergischen Unternehmen. Auch die jüngste Entwicklung des ETH-Projekts „International Computation and AI Network“ zeigt, wie schnell sich Netzwerke entwickeln können: Microsoft stieg als Partner ein – erste Gespräche dazu fanden vor einem Jahr ebenfalls in Davos statt.
Das Ziel des Netzwerks? KI-Technologien zu entwickeln, die einen gesamtgesellschaftlichen Nutzen haben, für alle verfügbar und nachhaltig sind. Eine Vision, die sich nun auch in Heilbronn materialisieren soll.