Die Corona-Generation: DHBW Heilbronn verabschiedet 480 Krisenerprobte

Von Robert Mucha, Foto: DHBW Heilbronn

Sie haben in der Pandemie studiert, Prüfungen im digitalen Exil absolviert und sind trotzdem zusammengewachsen: Als der DHBW-Jahrgang 2021 jetzt in der Aula des Bildungscampus seine Graduierung feiert, wird klar – diese Generation ist anders. Sie hat gelernt, dass Unsicherheit die einzige Konstante ist.

Die Aula des Bildungscampus leuchtet rot, als die Hüte fliegen. Ein symbolischer Moment für knapp 480 junge Menschen, die gerade bewiesen haben, dass sie Krisen als Chance begreifen können.

„Bildung ist der wichtigste Rohstoff“, sagt Rektorin Nicole Graf bei der Graduierungsfeier. Ein Satz, der in diesen Zeiten mehr bedeutet als je zuvor. „Der Bildungscampus in Heilbronn genießt mittlerweile einen exzellenten Ruf. Mit Ihrem Abschluss haben Sie alle herausragende Karrierechancen“, fügt sie hinzu.

Was nach klassischer Absolventenrede klingt, hat einen ernsten Hintergrund. Diese Generation startet in eine Arbeitswelt im Umbruch. „Mut, Pioniergeist und Einsatzbereitschaft“ fordert Audi-Werksleiter Fred Schulze von den Absolventen. Er weiß: Die Transformation der Wirtschaft wartet nicht.

Von Food Management bis Digital Commerce Management – 21 Kurse werden an diesem Tag verabschiedet. Eine Generation, die das Studium unter Pandemiebedingungen gemeistert hat. „Das Arbeiten im digitalen und mobilen Büro hat ganz neue Herausforderungen mit sich gebracht“, erinnert Angela Stoffers, Vorstand Personal bei PreZero, an den Beginn der Studienzeit.

Doch aus der Not wurde eine Tugend. „Wenn man die richtigen Kommilitonen hat“, sagen Pascal Schulz und Kira Lumpp in ihrer Absolventenrede, „dann wird auch Heilbronn zum Place to be.“ Aus zufällig zusammengewürfelten jungen Menschen wurde eine Gemeinschaft.

Die Stadt hat sich mit ihnen verändert. „Mittlerweile ist Heilbronn Heimat für fast 10.000 Studierende“, berichtet Bürgermeisterin Agnes Christner. Die Antwort auf globale Veränderungen? „Die Entwicklung einer Wissensstadt, in der alle Bildungsinstitutionen eng zusammenarbeiten.“

Dass diese Generation mehr will als nur Karriere, zeigen die Sonderpreise. Rebecca Schön, Vincent Kerber und Danbi Walsdorff werden für Arbeiten über nachhaltiges Unternehmertum ausgezeichnet. Anastasiia Dolynets erhält den DAAD-Preis – nicht nur wegen ihrer sechs Sprachen, sondern weil sie neben dem Studium Hilfstransporte in die Ukraine organisierte.

„Alle Chancen und Wege stehen ihnen offen“, sagt Rektorin Graf zum Abschied, „aber sie tragen auch eine große Verantwortung, die Herausforderungen unserer Zeit anzunehmen und anzupacken.“ Die Hüte sind längst gelandet. Die Zukunft kann kommen.

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