Von Robert Mucha, Foto: Privat
Zwischen Klinikum und Baugebiet Hochgelegen entsteht eine architektonische Vision namens „i hoch drei“. Doch das wahre Wunder verbirgt sich im Inneren: Ein Quantencomputer soll hier die Medizin der Zukunft mitgestalten – und Heilbronner Studierende zu den Pionieren dieser neuen Ära machen.
Die Zukunft der Medizin spricht in Nullen und Einsen – und bald auch in Quantenbits. Was wie Science-Fiction klingt, wird in Heilbronn greifbare Realität: Das Molit-Institut für personalisierte Medizin erhält mit Unterstützung des Landes und der Dieter-Schwarz-Stiftung nicht nur ein neues Gebäude, sondern auch einen der ersten Quantencomputer Baden-Württembergs.
„Wir wollen daran teilhaben“, sagt Professor Robert-Alexander Windberger der Heilbronner Stimme. Der KI-Experte der Hochschule Heilbronn weiß: Die Zeit drängt. „Wenn wir warten, werden wir die Nachfrage an Fachkräften nicht decken können.“ Die Hochschule reagiert bereits: Eine spezielle Professur für angewandtes Quantencomputing wird eingerichtet.
Das Besondere am neuen Superrechner, der im Erdgeschoss des „i hoch drei“ installiert werden soll: „Es wird einer, den Studenten anfassen können“, erklärt Windberger bei der Präsentation auf dem Bildungscampus. Eine Einschätzung, die Professor Christian Fegeler, einer der Molit-Gründer, teilt: Was hier im Kleinen entstehe, könne auch im Großen funktionieren.
Die Bedeutung für die Medizinforschung ist immens. „Wir sind Spezialisten in der Präzisionsmedizin“, erklärt Professor Uwe Martens, ebenfalls Molit-Gründer, gegenüber der Heilbronner Stimme. Martin Jechlinger, der mit dreidimensionalen Gewebekulturen arbeitet, ergänzt: „Wir wissen nicht, wer der Patient war“ – der Datenschutz bleibt gewahrt.
Der Quantencomputer soll dabei helfen, die gewaltigen Datenmengen zu verarbeiten. „Wir können so Biologie besser verstehen, eben weil wir sie nicht mehr reduzieren auf Nullen und Einsen“, erläutert Fegeler. Anders als klassische Computer, die nur zwischen 0 und 1 unterscheiden können, arbeiten Quantenbits in beiden Zuständen gleichzeitig – und lösen damit in Minuten Probleme, für die herkömmliche Rechner Jahrtausende bräuchten.