Das Silicon Valley des Mittelstands: Der Heilbronner Weg zu Europas Spitze

Von Robert Mucha, Foto: Robert Mucha/Ideogram

Während andere Regionen von der digitalen Revolution überrollt werden, schmiedet Heilbronn-Franken seine eigene Zukunft. Mit dem renommierten MIT-Programm im Rücken und dem Selbstbewusstsein der Weltmarktführer entsteht hier ein neues Modell der Innovation – eines, das die deutsche Gründlichkeit mit kalifornischer Dynamik verbindet.

Es gibt diese Momente, in denen die Provinz die Welt überrascht. Während in Davos die globale Elite über die Zukunft der Wirtschaft debattiert, sitzen zwischen den Alpengipfeln auch Vertreter von Firmen wie Lauda und Schunk – Unternehmen, die beweisen, dass Weltmarktführerschaft keine Frage der Postleitzahl ist.

Diese Präsenz in Davos ist kein Zufall. Sie ist Teil einer strategischen Neuausrichtung, die die Region Heilbronn-Franken gerade vollzieht. Der jüngste Coup: Die Aufnahme in das Regional Entrepreneurship Acceleration Program des Massachusetts Institute of Technology (MIT Reap), wie die Dieter-Schwarz-Stiftung der Heilbronner Stimme bestätigt.

Das Programm, das sich über zwei Jahre erstreckt, ist so etwas wie eine Meisterklasse für Regionen. „Wir können von anderen lernen, die in ihrem Transformationsprozess bereits weiter fortgeschritten sind“, erklärt die Stiftung gegenüber der Heilbronner Stimme. Als Beispiel nennt sie die Automobilregion Michigan – ein Hinweis darauf, dass auch traditionsreiche Industrieregionen den Sprung in die Zukunft schaffen können.

Die Vision ist klar: Die Region der Hidden Champions soll zu einem der führenden Innovationsstandorte Europas werden. Dafür schmiedet die Stiftung eine ungewöhnliche Allianz aus Unternehmen, Start-ups, Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Kapitalgebern. Sie alle sollen, wie die Stiftung betont, „eine gemeinsame Vision verfolgen, ihre Kompetenzen und Stärken bündeln und synergetisch nutzen.“

Der Campus der TU München in Heilbronn lebt diese Vernetzung bereits vor. Bei den Veranstaltungen in Davos trat die Hochschule bewusst als Botschafterin der Region auf. Die Resonanz war so positiv, dass im kommenden Jahr die Heilbronner Präsenz in den Schweizer Bergen noch verstärkt werden soll.

Es ist ein Experiment mit offenem Ausgang: Kann eine Region, die für ihre bodenständigen Weltmarktführer bekannt ist, auch zum Magneten für digitale Innovation werden? Die Antwort wird nicht nur über die Zukunft Heilbronn-Frankens entscheiden – sie könnte auch ein Modell für andere europäische Regionen sein.

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