Von Robert Mucha, Foto: 42 Heilbronn
In Heilbronn wird die Zukunft gerade auf Grün gestellt. Die Stadt bewirbt sich um den Titel „Green Capital Europe“, und die 42 Heilbronn, die innovative Programmierschule am Neckar, mischt kräftig mit. Am Steuer: Isabell Steidel, neue Senior Project Managerin für das City Dashboard.
Drei Gründe treiben die Stadt an, erklärt Steidel im Interview: Klimaschutz zeigen, Menschen begeistern und Ziele definieren. „Wir müssen noch nicht perfekt sein“, sagt sie, „sondern aufzeigen, wie wir unsere Ziele erreichen wollen.“ Eine erfrischend ehrliche Ansage für eine Stadt, die gerade den zweiten Platz der wärmsten Städte Deutschlands belegt.
Ende November wird es ernst: In Valencia tritt Heilbronn gegen Guimarães und Klagenfurt an. Die Konkurrenz ist stark, aber Heilbronn hat einen Trumpf im Ärmel: seine Menschen. „Viele arbeiten hier mit Herzblut an nachhaltigen Projekten“, berichtet Steidel. Ein Beispiel? Die Bürger haben per Unterschriftenaktion durchgesetzt, dass Heilbronn bereits 2035 klimaneutral sein will – zehn Jahre früher als der Bund.
Die 42 Heilbronn steuert ein hochkomplexes Dashboard bei. Mit Sensoren wird die Stadt vermessen: Luftqualität, Wasserqualität, Lärmbelastung – alles kommt auf den digitalen Prüfstand. Ein Projekt, bei dem die Elite der Heilbronner Wissenschaft zusammenarbeitet: Fraunhofer Institut, Hochschule Heilbronn und Schwarz IT sind mit an Bord.
„Daten helfen, Klimaschutz zu konkretisieren“, erklärt Steidel. Sie machen sichtbar, was sonst im Abstrakten verschwimmt. Drei neue Bäume im Garten? Das Dashboard zeigt, wie sich die Luftqualität verbessert. Fahrrad statt Auto? Die CO2-Einsparung wird messbar.
Steidel selbst ist ein Paradebeispiel für Heilbronner Engagement. Vom Jugendgemeinderat über den G20-Jugendgipfel bis zur World Bank Group – die Klimaaktivistin hat überall ihre Spuren hinterlassen. Jetzt will sie mit der 42 Heilbronn die grüne Revolution digital unterstützen.
Die Botschaft ist klar: In Heilbronn wird Klimaschutz nicht nur gepredigt, sondern programmiert. Und während andere noch über Ziele diskutieren, hat die Stadt am Neckar schon die Sensoren ausgepackt. Valencia kann kommen.